1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern-Landshut unter Georg dem Reichen.
1472 feierlich eröffnet74). Durch diese hohe Schule trat, die
Wissenschaft allmählich aus der Klosterzelle in das öffentliche
Leben ein^).
Am 15. November 1475 feierte Herzog Ludwig Ix zu
Landshut die Hochzeit seines Sohnes Georg mit Hedwig,
einer Tochter des Polenkönigs Kasimir Iv, mit einer bis dahin
ungekannten Pracht, weshalb man derselben lange Zeit hindurch
nur unter dem Namen „die große Hochzeit des Herzogs
Georg" gedachte^). Aus den folgenden drei Lebensjahren
Ludwigs des Reichen ist wenig mehr bekannt, als daß er
fast beständig am Podagra darniederlag. Er starb am 18. Ja-
nuar 1479 im 62. Jahre seines Lebens. Nach der von ihm
hinterlassenen Verordnung wurde er in der Familiengruft des
Klosters Seligenthal ohne fürstlichen Schmuck und ohne
Sarg, selbst ohne Kleidung, wie er in's Leben getreten war,
in die Erde gelegt. Die irdischen Ueberreste seiner Wittwe
Amalie, die ihm am 18. November 1502 in die Ewigkeit
nachfolgte, fanden ebenfalls in der Gruft zu Seligenthal
Aufnahme.
Durch Ludwig den Reichen wurde Bayern - Lands Hut
mit Wem ding vergrößert, das er 1467 von den Grasen zu
Dettingen kaufte, dann (1t 71) mit der Reichsherrschaft Heideck,
die er dem Konrad von Heid eck abkaufte, und mit Stadt und
Herrschaft Weissenhorn, die er von den Rechberg ern einlöste.
§ 80. Auf Herzog Ludwig den Reichen folgte in Bayern-
Landshut dessen Sohn Georg (1479 — 1503), der ebenfalls
„der Reiche" genannt wurde. Dieser junge Fürst fing seine
Regierung damit an, daß er allen seinen Bediensteten bei Todes-
strafe verbot, von den Untcrthanen Geschenke anzunehmen. Er
wählte sich hintereinander zwei ebenso kluge als gerechte Männer
zu Kanzlern, zuerst den Priester Friedrich Maurkircher, den
er auch nach seiner Erhebung zum Bischöfe von Pas sau als
Kanzler beibehielt, und nach dessen Tode (ch 1485 zu Landshut)
den Wolfgang Kolberger, der (1487) das Rechtsbuch
Lttdwigs des Bayern verbesserte und zur Anerkennung seiner
Verdienste vom Kaiser Friedrich Iii (1491) zum Grafen
von Neukolb erg erhoben winde.