1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Bayern unter Albrecht V, b. Großmüthigen. 221
ließen, sondern auch neue erwarben. So errang sich im Jahre
1557 der Ritterstand den sechzigsten Freiheitsbrief, durchweichen
vollkommene Edelmannsfreiheit imb Hofmarksrecht sogar
für einzelne Güter und Höfe verliehen wurden.
Obschon dem Herzog Albrecht V der katholische Glaube
über Alles ging, so verfuhr er doch gegen die Neuglänbigen
schonend itub mild, denn er sah ein, daß sich die bestehende
Spaltung durch Gewalt nicht mehr beseitigen lasse und hier
durch Mittel anderer Art geholfen werden müsse. Das Meiste
erwartete er von der allgemeinen Kirchen Versammlung zu
Trient, welche zu diesem Zwecke schon im Jahre 1545 zusam-
mengetreten war. Dahin sandte Herzog Albrecht (1562) seinen
beredten, unerschrockenen Rath Augustin Baumgartner lind
den Jesuiten Johann Couvillon, welche die Wünsche ihres
Herrn und die Verhältnisse der katholischen Kirche in Bayern
den versammelten Vätern ohne Rückhalt anseinandersctztcn. Als
endlich (1563) die tridentinische Kirchenversammlung ihre Dekrete
kund that, trug Albrecht V kein Bedenken, denselben beizu-
pflichtcn und sie in seinem Lande verkündigen zu lassen. Von
nun an legte er die Nachsicht gegen die Ncugläubigen ab und
suchte mit aller Strenge das weitere Umsichgreifen der lutherischen
Lehre zu hindern. Sein Hofmeister, Graf von Schwarzelt-
berg, der Jesuit Couvillon und ein im Jahre 1556 errichteter
geistlicher oder Religions-Rath gingen ihm dabei hilfreich
all die Halld.
Dieses Auftreten erzeugte aber doch unter einigen bayerischen
Edlen, welche der neuen Lehre in: Herzen zugethan waren, einiges
Mißvergnügen, welches gelegentlich der von dem Herzog angeord-
neten Unterdrückung der lutherischen Lehre zu Mattighofen,
einem dem reichsfreien Grafen Joachim von Ortenburg ge-
hörigen bayerischen Landsassengnte, durch mehrere Briefe, die in
einem Schranke gesunden wurden, an's Licht kam. Sieben baye-
rische Edle (W o l's Dietrich von M a r lr a i n Freiherr zu Waldeck,
Pancraz von Frey berg zu Hohenaschau und Wildenwart,
Ach az von Laimingen zu Tegernbach und Ahaim, Hiero-
nymus von Seyboltstorf zu Schenkenau, Hans Christoph
Baumgartner zu Frauenstein und Ritzingen, Joseph Fröschl
zu Marzell und Karlstein und Mathias Pelkofer zu Wang)
waren hiebei betheiligt, erhielten aber, als sic den Weg der Gnade