1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern unter Maximilian l.
Beitrittes zum katholischen Bunde, fügten aber die Bestimmung
bei, daß der Kurfürst von Mainz als zweiter Bundes-
Ob er st er dem Herzog von Bayern an die Seite gesetzt
werde; doch solle dieser Letztere der Hauptbundes - Oberste
bleiben, und wenn es zur wirklichen Anwendung der Bnndeshilse
komme, die Direktion ihm allein zustehen.
Aber nicht blos im Innern des Reiches suchte Maxi-
milian den Bund zu verstärken, auch die katholischen Monarchen
außer Deutschland sollten ihm ihren Beistand leihen. Zwar
von Frankreich war in dieser Beziehung nichts zu erwarten;
man kannte die Verbindungen, welche Heinrich Iv von Frank-
reich mit den deutsche!: Protestanten unterhielt. Anders aber
war es mit dem Papste, mit den italienischen Fürsten und
besonders mit Spanien, welches der Niederlande wegen sich
gerne in die deutschen Händel mischte. Der spanische Botschafter
am kaiserlichen Hofe, Don Balthasar de Zuniga, war persönlich
in München gewesen und hatte Maximilians große Idee von
der Wirksamkeit eines allgemeinen katholischen Bundes mit Eifer
ergriffen. Auf sein Anrathen war der berühmte Pater Lorenz
von Brindisi*) aus dem Kapuziner-Orden nach Madrid
geschickt, um sich der Beihilfe Philipps Iii zu versichern. Dieser
Kapuziner, welcher sich bereits in mehreren Sendungen als aus-
gezeichneten Geschäftsmann erwiesen, hatte am Madrider Hofe
mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man war allerdings
geneigt, die Katholiken Deutschlands zu unterstützen, aber
man traute dem Herzoge von Bayern nicht und hätte gerne die
Leitung des Ganzen in den Händen eines österreichischen Prinzen
gesehen, obwohl Oesterreich für die Gründung des katholischen
Bundes so viel wie nichts gethan hatte. Dessen ungeachtet wußte
es Lorenz von Brindisi dahin zu bringen, daß König Phi-
*) Diesen Kapuzinermönch hatte der spanische Gesandte am kaiserlichen
Hof zu Prag, Don Balthasar de Zuniga, nach Spanien abgefcr-
tigt, um Philipp Iii über den Zustand der kirchlichen Angelegenheiten in
Deutschland in Kenntniß zu setzen und ihn zu bitten, den Bund der Ka-
tholiken werkthätig zu unterstützen. Auf dem Wege nach Spanien kam der
Kapuziner nach München, wo ihm der Herzog Maximilian ein Schreiben
an den Nönig von Spanien mitgab.