1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
242
Bayern unter Maximilian 7.
böhmischen Thrones verlustig erklärt und den calvinistischen Kur-
fürsten Friedrich V von der Pfalz, das Haupt der Union,
auf denselben erhoben.
Trotz der Abmahnungen des Herzogs Maximilian I von
Bayern und aller Kurfürsten, sowie seiner mit den eitlen
Schwächen ihres Sohnes wohlbekannten Mutter Louise Juliana
(Tochter Wilhelms von Oranien aus dritter Ehe), des Fürsten
von Anhalt und seiner eigenen Rät he ließ sich Friedrich V
von den prahlerischen Reden der böhmischen Abgesandten,
von den thörichten Schmeicheleien seiner nach einer Königskrone
krankhaft lüsternen Gemahlin Elisabeth, Tochter des Königs
Jakob I von England, von den unbesonnenen Vorspiegelungen
des Moritz von Oranten und hauptsächlich von den hitzigen
Declamationen seines Hofpredigers, Abraham Scultetus, ver-
leiten, die Annahme einer von der Revolution ihm angetragenen
Krone zuzusagen, hielt am 31. Oktober 1619 in Prag seinen
Einzug und wurde am 4. November gekrönt. Kaiser Ferdi-
nand Ii, der auf seinem Rückwege von Frankfurt bei seinem
Jugendfreund, dem Herzoge Maximilian I von Bayern, in
München zugesprochen, hatte diesen am 24. Oktober, sieben
Tage vor dem Einzuge Friedrichs V in Prag, zu einem Ver-
trage vermocht, in welchem Maximilian unter der Bedingung
unumschränkter Leitung der Liga alle seine Macht zur Rettung
des Kaiserhauses und zur Erhaltung des katholischen Glaubens
aufzubietcn versprach. Friedrich V, vom Glücke berauscht,
übersah bei den Gelagen und Festen, die er veranstaltete, die
heranziehende Gefahr, und die Union, welche mit ihren Truppen
loszuschlagen versäumte, schloß am 3. Juli 1620 mit Maxi-
milian von Bayern den Vertrag von Ulm, kraft dessen
Union und Liga sich verpflichteten, sich in die böhmischen
Händel nicht einznmischen. Dabei behielt sich aber Maximilian
freie Hgnd, um dem Kaiser für seine Person, und nicht im
Namen der Liga zu helfen. Nasch zog Maximilian selbst an
der Spitze von 26,000 Mann zu Fuß und 5500 Reitern mit
seinem Heermeister Tzerklas Freiherrn von Tilly und seinem
(1619) neu gebildeten Kriegsrathe zuerst nach Ober öfter reich,
brachte hier die Stände zum Gehorsam und marschirte dann von