1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern unter Maximilian I.
Braunschweigischen, und vereinigte sich mit dem aus Ungarn
zurückgekehrten Wallen st ein zu einem gemeinschaftlichen An-
griffe aus die Länder des Königs von Dänemark. Beide
eroberten Holstein, und Wallen sie in allein Schleswig und
Jütland. Ebenso wurden die beiden Herzoge von Mecklen-
burg, weil sie den Dänen Unterstützung gewährt hatten, aus
ihren Ländern verjagt und der Herzog von Pommern ge-
zwungen, sein Land den Schaaren Wallensteins preiszugeben
(1627). Die stark befestigte Hansestadt Stralsund widersetzte
sich der Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung und hielt, von
Dänemark und Schweden unterstützt, eine heftige Belagerung
und die wiederholteil Stürme Wal lenste ins glücklich aus.
Für aufgewandte Kriegskosten erhielt Wallenstein das
Hcrzogthum Mecklenburg, der Kurfürst von Bayern
dagegen, der noch immer das österreichische Gebiet ob der Enns
trotz eitles gegen ihn erregten Ausstandes *) als Pfand für
13 Millionen Gulden besaß, die er auf die Bezwingung Ober-
Oesterreichs und Böhmens verwendet, bekam die Oberpfalz
sammt der Grafschaft Cham, dann die Aemter der Unter-
pfalz rechts des Rheines mit Heidelberg und Mann-
heim und, weil Amberg und Heidelberg das Kurpräzipnum
(das zur pfälzischen Kurwürde gehörige Gebiet) ausmachten,
stillschweigend auch die erbliche Kurwürde sammt dem
Erztruchsessenamt des bisherigen Wittelsbachischcn Pfälzerzweigcs
(4. März 1628), dazu noch das Recht des Wiedereintritts in
*) Ein geringfügiger Umstand hatte diesen Anfstand erregt, nämlich der,
daß ein bayerischer Soldat von einem Bauern ein Pferd verlangte und dieser
die Herausgabe verweigerte. Ein deshalb entstandener Streit, an welchem
Helfer und Schiirer von beiden Parteien Antheil nahmen, endigte im Hand-
gemenge mit der Erschlagung von acht bayerischen Soldaten. Die Bauern
zogen in Hansen zusammen, drängten die bayerischen Soldaten nach Linz
und der „Oberhauptmann der christlich-evangelischen Armada
der Bauernschaft in Oberösterreich", der in den Künsten der Heer-
führung und Verwaltung merkwürdig begabte und geschickte Hutmacher Ste-
phan Fadin ger schlug zu wiederholten Malen den bayerischen Statthalter,
den Grasen Adam von Herberödorf, und belagerte Linz, wo er am
28. Juni 1626 fiel. Sein Nachfolger, Achatius Wiellinger, setzte den
Kampf fort, mußte aber die Belagerung von Linz aufgeben.