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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 299

1868 - München : Lindauer
299 Bayern unter Maximilian Iii Joseph. stützt hatte er einen Unfall seines Heeres nach dem andern zu beklagen, und in kurzer Zeit war ganz Niederbayern und ein Theil Oberbayerns mit der Oberpfal-z in den Händen der Feinde. Er selbst, in München bedroht, mußte wie sein Vater flüchten und begab sich (April 1745) nach Augsburg. Da unter solchen Verhältnissen von weiterem Widerstande gegen Maria Theresia kein Heil für die Person des jungen Kur- fürsten und für sein Land zu hoffen war, so gab der kaum acht- zehnjährige Jüngling den Mahnungen des sterbenden Vaters, den Bitten seiner Mutter und dem Rathe des alten Seckendorf Ge- hör und suchte bei Oesterreich um Frieden nach. Zu Füßen, einer in jener Zeit dem Hochstifte Augsburg zugehörigen Stadt, schloß Bayern mit Oesterreich am 22. April 1745 einen Separat- frieden. Darin begab sich der Kurfürst aller bis dahin erhobenen Ansprüche auf die österreichischen Erblande, versprach dem Groß- herzoge Franz von Toskana seine Stimme bei der Kaiserwahl und dem Hause Oesterreich fortwährenden Beistand; dafür wurde Bayern von den österreichischen Truppen geräumt und von Seite der Seemächte versprochen, an den Kurfürsten Max Iii eine Million als Entschädigung für Kriegskosten zu bezahlen. Da sich die Nachricht verbreitete, daß ein geheimer Artikel dieses Friedens die Streitkräfte Bayerns ans eine geringe Zahl be- schränke*), so protestirte Herzog Klemens Franz de Paula, Karl Albrechts Brudersohn und mit Max Iii Joseph Ge- schwisterkind, als nächster Agnat der Wilhelmischen Linie welt- lichen Standes gegen den Frieden und überwies seine Rechte an den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. *) Die überzählige Mannschaft sollte diesem geheimen Artikel zufolge gegen Subsidien an England und Holland in Dienste gegeben werden. Wirklich wurde 1746 eine Abtheilung bayerischer Truppen, 7000 Mann, in holländischen Sold gegeben gegen eine jährliche Subsidie von 150,000 Gulden, so lange die Truppen im Felde stehen, und 250,000 Bankthaler nach ihrem Rückzug. Diese Truppen kamen in den Schlachten Rancoup unweit Lüttich (11. Oktober 1746) und bei Lafelt unweit Mastrich (2. Juli 1747) durch die Franzosen bis auf 1500 Mann um's Leben. Im Februar 1795 kamen die Ueberbleibsel nach Bayern zurück, wurden aber von dem Kurfürsten wieder an Oesterreich um 24 Gulden für den Kopf überlassen. Das weitere Geschick derselben ist unbekannt; wahrscheinlich wurden sie unter die österreichischen Regimenter gesteckt.
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