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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 317

1868 - München : Lindauer
317 Bayern unter Karl Theodor. bachischen Hausverträgen gemäß nach dem Tode des kinderlosen Kurfürsten Max Iii Joseph die bayerischen Lande als Erbe zu- gefallen waren, traf am 2. Januar 1778 in München ein und wurde hier vou den Behörden und dem Militär, die zwei Tage vorher den Eid der Treue in die Hände des pfälzischen Gesandten geleistet hatten, als Herrscher begrüßt. Bayern und Pfalz, 448 Jahre von einander getrennt, standen jetzt wieder unter Einem Regenten und wurden zusammen „Knrpfalzbayern" genannt. Der neue Kurfürst war kaum einige Tage in München, so vernahm man schon, daß zu gleicher Zeit zwei österreichische Heere in Bayern eingebrochen seien, das eine in Niederbayern- Straubing das andere in die Oberpfalz, um für Oesterreich An- spruch auf bayerisches Gebiet geltend zu machen. Von den Bayern wußte keiner dieses Beginnen Oesterreichs zu erklären, nur der Kurfürst Karl Theodor und einige seiner vertrauten Näthe, darunter sein erster Staatsminister, Heinrich Anton von Beckers, und sein Gesandter am Wiener Hofe, Freiherr von Ritter, kannten die Ursache. Der österreichische Minister Graf Kaunitz hatte schon vor dem Jahre 1777 einen kühnen Plan entworfen, dessen Gelingen von der Person des Kurfürsten Karl Theodor abhing: Karl Theodor sollte Bayern an Oesterreich abtreten und dafür die Niederlande nehmen, an die sein Jülich grenzte. Karl Theodor, dem München, die Hauptstadt Altbayerns, herzlich zuwider war und Mannheim und Düsseldorf, an die ihn die Erinnerungen seiner lustig verlebten Jugend fesselten, über Alles gingen, zeigte sich dem Vorschläge nicht abhold, aber die Ausführung desselben machte die äußerste Vorsicht nöthig, weil eine Vergrößerung Oesterreichs um ganz Bayern die Eifersucht nicht blos Frankreichs und Rußlands, sondern auch und insbesondere die Preußens erregt und einen Krieg veranlaßt hätte. So willkommen dieser auch dem jungen Kaiser Joseph Ii (1765 — 1720) war, so sehr wurde er von der noch lebenden Kaiserin-Mutter Maria-Theresia zu ver- meiden gesucht. Nun ließ Joseph sich von dem schlauen Kaunitz, der überall Rath wußte, bestimmen, alte Ansprüche Oesterreichs ans einen Theil von Bayern geltend zu machen.
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