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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 319

1868 - München : Lindauer
319 Bayern unter Karl Theodor. würde, wenn solche rechtlich begründet gewesen, das alles ward von Seite Bayerns dem österreichischen Hause mit keinem Worte entgegen gehalten, und Kurfürst Karl Theodor, theils von der Verheißung geblendet, daß er die Niederlande und den Titel eines „Königs von Burgund" erhalten werde, theils von der Sorge erfüllt, daß Oesterreich mit Uebermacht das bayerische Gebiet besetzen werde, unterschrieb am 14. Januar 1778 den von seinem Gesandten in Wien eingegangenen Vertrag. Indessen war Oesterreich mit dem im Vertrage zugcsicherten Gebiete nicht zufrieden, sondern belegte alle seit dem Tode Ludwigs des Bayern von dessen Nachkommen erworbenen Güter (die Grafschaften Hals, Haag, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Sulzbürg und Pyrbaum, Lcuchtenbcrg u. a.) unter dem Vorwände mit Beschlag, daß die Belehnung mit diesen Gütern nur den Wittelsbachern der lud- wigischen Linie gegolten habe, daß sohin alle diese Herrschaften cröffnete Neichslehcn seien, über welche das Kaiserhaus zu ver- fügen habe. Dazu kamen itodfj von anderer Seite her Forderungen, aus die Kurfürst Karl Theodor nicht im Geringsten gefaßt war: der Kurfürst Friedrich August Hi von Sachsen sprach die ganze Allodialverlassenschaft d. i. alles erbbare Privatgut des Kurfürsten Max Iii an, weil seine Mutter, Maria Antonia, die einzige Schwester Maximilians Iii war, von welcher Erben vorhanden waren. Die gleiche Forderung stellte Maria The- resia, weil sie ebenfalls von einer bayerischen Prinzessin ab- stammte, von Maria Anna, einer Tochter Wilhelms V, die den Kaiser Ferdinand Ii zum Gemahle gehabt hatte, der Herzog von Mecklenburg endlich forderte die Landgrafschast Leuch- tenberg, weil seinem Hause Kaiser Maximilian I Anwart- schaft darauf gegeben hatte. Das Haus Oesterreich hielt von dem Augenblicke an, wo Karl Theodor den Vertrag seines Gesandten, des Freiherrn von Ritter, ratifizirt hatte, seine Forderung an Bayern für gesichert. Allein einerseits wollte sich das Bayernvolk, stolz auf die Einheit seines Volksstammes, weder von seinem jetzigen Kurfürsten, noch von dem österreichischen Nachbar, dessen Feind es gewesen und zum Theil noch war, in ^heile zerreißen oder einem andern, wenn auch stammverwandten Volke einverleiben lafsen, anderseits regte Friedrichs Ii politische
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