1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern unter Karl Theodor.
würde, wenn solche rechtlich begründet gewesen, das alles ward
von Seite Bayerns dem österreichischen Hause mit keinem Worte
entgegen gehalten, und Kurfürst Karl Theodor, theils von
der Verheißung geblendet, daß er die Niederlande und den Titel
eines „Königs von Burgund" erhalten werde, theils von der
Sorge erfüllt, daß Oesterreich mit Uebermacht das bayerische
Gebiet besetzen werde, unterschrieb am 14. Januar 1778 den von
seinem Gesandten in Wien eingegangenen Vertrag. Indessen
war Oesterreich mit dem im Vertrage zugcsicherten Gebiete nicht
zufrieden, sondern belegte alle seit dem Tode Ludwigs des Bayern
von dessen Nachkommen erworbenen Güter (die Grafschaften Hals,
Haag, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Sulzbürg und Pyrbaum,
Lcuchtenbcrg u. a.) unter dem Vorwände mit Beschlag, daß die
Belehnung mit diesen Gütern nur den Wittelsbachern der lud-
wigischen Linie gegolten habe, daß sohin alle diese Herrschaften
cröffnete Neichslehcn seien, über welche das Kaiserhaus zu ver-
fügen habe. Dazu kamen itodfj von anderer Seite her Forderungen,
aus die Kurfürst Karl Theodor nicht im Geringsten gefaßt
war: der Kurfürst Friedrich August Hi von Sachsen sprach
die ganze Allodialverlassenschaft d. i. alles erbbare Privatgut des
Kurfürsten Max Iii an, weil seine Mutter, Maria Antonia,
die einzige Schwester Maximilians Iii war, von welcher Erben
vorhanden waren. Die gleiche Forderung stellte Maria The-
resia, weil sie ebenfalls von einer bayerischen Prinzessin ab-
stammte, von Maria Anna, einer Tochter Wilhelms V, die den
Kaiser Ferdinand Ii zum Gemahle gehabt hatte, der Herzog
von Mecklenburg endlich forderte die Landgrafschast Leuch-
tenberg, weil seinem Hause Kaiser Maximilian I Anwart-
schaft darauf gegeben hatte. Das Haus Oesterreich hielt von
dem Augenblicke an, wo Karl Theodor den Vertrag seines
Gesandten, des Freiherrn von Ritter, ratifizirt hatte, seine
Forderung an Bayern für gesichert. Allein einerseits wollte sich
das Bayernvolk, stolz auf die Einheit seines Volksstammes,
weder von seinem jetzigen Kurfürsten, noch von dem österreichischen
Nachbar, dessen Feind es gewesen und zum Theil noch war, in
^heile zerreißen oder einem andern, wenn auch stammverwandten
Volke einverleiben lafsen, anderseits regte Friedrichs Ii politische