Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 325

1868 - München : Lindauer
325 Bayern unter Karl Theodor. trat ein Jahr nach seiner Stiftung durch den Tod vom politischen Schauplatz ab, aber seine Eifersucht gegen Oesterreich und seine dualistische Politik in Deutschland blieben und wirkten als sein Vermächtniß an Preußen. § 104. Karl Theodor hatte sich vom Beginne seiner Negierung an nicht recht in das Wesen und den Charakter der Altbayern hineingefunden und daher auch nicht jenes Vertrauen gefunden, welches Max Iii, seinem Vorgänger in der Regierung, zu Theil geworden war. Die Mißstimmung, in die er hierüber gerieth, wurde von seiner nächsten Umgebung (seinem Beichtvater- Ignaz Frank, einem Jesuiten, seinem Schwiegersöhne Graf von Leiningen, dem Freiherrn von Vieregg und dem ge- heimen Rath Kaspar Lippert) wach erhalten und fand in der Folge durch einige beklagenswerthe Vorfälle neue Nahrung. Utzschneider, der geheime Sekretär der Herzogin Maria Anna Charlotte, entdeckte ihm den Bestand einer geheimen Gesellschaft, der sogenannten „Jlluminaten", welche von Adam Weis- haupt, Professor des Kirchenrechtö in Ingolstadt (er führte den fingirten Namen „ S p a r t a c u s"), im Jahre 1783 unter dem Aushängschilde „wissenschaftlicher Bildung" gestiftet war und sehr gefährliche Absichten für Staat und Kirche ver- folgte. Karl Theodor unterdrückte sie (erstes Dekret vom 22. Juli 1784) mit gebührender Strenge und ließ, durch diese Entdeckung gegen Aufklärung und Wissenschaft mißtrauisch ge- macht, von nun an die Censur der Bücher und die Einfuhr selbst nützlicher Werke, die im Auslande verlegt waren, mit großer Strenge überwachen. Gleich schmerzlich berührte ihn die Unruhe, die von den gewerbtreibenden Einwohnern Münchens erregt wurde, als er zur Hebung der Gewerbe freie Concurrenz eröffnete und den Bewohnern der Vorstädte (Au, Haidhausen, Lehel) gestattete, ihre Arbeiten in die Hauptstadt zu liefern. Im Unmuthe über die arge Verkennung seines guten Willens ging Karl Theodor nach Mannheim und kehrte von dort erst nach neun Monaten auf vieles Bitten wieder nach München zurück. Bei aller Miß- stimmung gegen das altbayerische Volk, die auch bei der Rück- kehr von Mannheim nicht gehoben war, hegte Karl Theodor
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer