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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 328

1868 - München : Lindauer
328 Bayern unter Karl Theodor. Niederbayern, Oberpfalz und Pfalz-Neuburg (14. Dezember 1781) verwendete, hauptsächlich aus dem Grunde, um seinen natürlichen Sohn, den Fürsten von Bretzenheim, als Großprior zu ver- sorgen, führte bittere Klagen herbei, weil dadurch große Summen ihrem bisherigen Zwecke entfremdet wurden und der Unterricht an Gymnasien und Lyceen ganz in die Hände der Klostergeistlichen gelegt werden mußte. Als man in der Folge wahrnahm, daß die Klostergeistlichen die ihnen anvertrauten Schulen (1781 — 1800) mit Eifer und Erfolg besorgten, verstummten die Klagen allmählig, doch blieben die, welche mit Würden der neu gestifteten Maltheserzunge bedacht worden waren, für Viele ein Gegenstand der Anfeindung. Auch das erregte Anstoß, daß Karl Theodor dem Damenstifte zur hl. Anna in München, welches Maria Anna Sophia, die Wittwe des Kurfürsten Mar Iii Joseph, im Jahre 1781 gegründet hatte, das den Salesianerinen gehörige Kloster zuwendete und letztere in das wegen vieler Schul- den ausgehobene Kloster Jndersdorf versetzte. Den Stiftsdamen schenkte er etwas später die gleichfalls überschuldete Prämonstra- tenser Abtei Osterhofen. Um bei Verleihung von Pfarreien nicht nach Willkür oder auf bloße Empfehlungen hin verfahren zu müssen, ließ Karl Theodor den 1780 eingeführten Pfarr- amt s-Conen rs jährlich halten und bestand daraus, daß Keinem eine Pfarrei verliehen werde, der im Concurse nicht befriedigt hatte. Mit der bayerischen Armee, für welche in der letzten Zeit des Kurfürsten Mar Iii Joseph wenig mehr geschehen war, nahm Thompson im Aufträge Karl Theodors eine gründliche Reform vor, ohne jedoch den Militär-Etat von 2,700,000 Gulden zu überschreiten. Eine der ersten Neuerungen auf diesem Gebiete war die 1780 begonnene Errichtung eines Land esse cur itäts- Corps (Gensdarmerie-Corps), dem die Aufgreifung aller Ver- brecher zustand. Das von Mar Iii Emanuel gegründete K a - dettencorps, durch die bayerische Herzogin - Wittwe Maria Anna Charlotte 1778 in eine Landesakademie umgewan- delt, wurde 1786 wieder als Militärakademie zur Bildung guter Ober- und Unteroffiziere hergestellt. Da bei den enormen Auslagen, welche Karl Theodor für alle Zweige des Staatshaushaltes machen ließ, große Geldnoth eintrat, wendete sich der Kurfürst auf den Rath seines Finanz- ministers, des Freiherrn von Bettschart, an den Papst Pius Vii (1775—1799) und erhielt von diesem gegen das Ende seiner Regierung (1798) den zehnten Theil des Stammvermögenö aller Klöster und Stifter, ungefähr 15 Millionen, zugesprochen, die unter großem Widerspruche der Landstände erhoben wurden.
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