1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
332 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
§ 105. Da der Herzog Karl August von Pfalz-
Zweibrücken, der im Frieden zu Teschen (1779) als der
nächste Erbe Karl Theodors in Aussicht genommen war, schon
im Jahre 1795 ohne Hinterlassung von Nachkommen sein Leben
beschlossen hatte, so war dessen Bruder, der Herzog Maximilian
Joseph, der nächstberechtigte Erbe Karl Theodors und wurde
an demselben Tage, an welchem dieser verschieden, am 16. Februar
1799, als Kurfürst von Pfalzbayern ausgerufen, das er
von 1799 —1805 als Kurfürst Maximilian Iv Joseph,
und von 1895 — 1825 als König Maximilian I Joseph
regierte.
Der Vater Maximilian Josephs war Friedrich Michael,
des Pfalzgrafen Christian Iii von Zweibrücken-Birkenfeld-Bisch-
weiler zu Bischweiler Sohn, welcher nach dem Tode feines kin-
derlosen Vetters Gustav Samuel aus der Linie Pfalz-
Zweibrücken zu Guttenburg im Jahre 1731 das Herzogthum
Zweibrücken geerbt hatte und von da an sich „Herzog von
Zweibrücken" nannte. Die Mutter Maximilian Josephs war
Maria Franziska Dorothea, des Pfalzgrafen Joseph Karl
Emanuel von Sulzbach Tochter, von deren Schwestern die eine,
Elisabeth, mit dem Kurfürsten Karl Theodor von Kur-
pfalzbayern, die andere, Maria Anna, mit dem Herzog
Clemens Franz de Paula in Bayern, vermählt war.
Friedrich Michael hatte sich, wie fast alle pfälzischen Prinzen,
schon frühzeitig dem Militärstand gewidmet und anfangs in
Frankreich, später in Oesterreich Dienst genommen, wo er
sich im Laufe des siebenjährigen Krieges bis zur Würde eines
General-Reichsfeldmarschalls emporschwang. Im Jahre
1746 war er von der reformirten zur katholischen Religion über-
getreten und hatte in dieser auch seine Kinder erziehen lassen.
Sein jüngster Sohn, Maximilian Joseph, zu S ch w ezing en
unweit Mannheim am 27. Mai 1756 geboren, verlebte die ersten
sechs Jahre seines Lebens mit der Mutter zu Mannheim bei
dem Vetter, dem Kurfürsten Karl Theodor. Nachher kam er
nach Zweibrücken und wurde von seinem Oheim, dem Herzoge
Christian Iv von Zweibrücken, standesgemäß erzogen, trat
aber, dem Beispiele des Vaters folgend, schon frühzeitig (1777)
in französische Militärdienste, wo er Inhaber des in Straßburg
liegenden Regimentes Elsaß wurde. Dort lebte er viele Jahre
lang bis zum Ausbruche der französischen Revolution (1789),
während sein Bruder, Karl August, nach dem Ableben Chri-
stians Iv im Jahre 1775 regierender Herzog von Zwei-