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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 342

1868 - München : Lindauer
342 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. Pensionsverpflichtung an die Mitglieder der aufgelösten Hoch- stifter und Klöster eingezogen wurden. Die Art und Weise, wie einzelne Kommissäre gegen den Willen des Kurfürsten bei der Aufhebung der Klöster verfuhren, minderte den erwarteten finanziellen Gewinn und verletzte vielfach sowohl Personen als ganze Gemeinden. Aus den Kunstschätzen, Bibliotheken, Archiven und wissenschaftlichen Sammlungen der Klöster wurde zwar Manches, was einer schnellen und oberflächlichen Untersuchung als werthvoll erschien, der Akademie der Wissenschaften, der Ge- mälde-Gallerie in München, der Landesuniversität und einzelnen Lehranstalten zugewendet, allein es gingen dabei viele unersetzliche Werke der Wissenschaft und Kunst und manches Denkmal der Geschichte zu Grunde. Die Mitglieder der aufgehobenen Klöster wurden theils pensionirt, theils für den Unterricht und Kirchen- dienst verwendet, theils in sogenannten Centralklöstern (be- sonders Mendikanten und Nonnen) untergebracht. Der nämliche Zeitgeist, welcher rücksichtslos Stifter und Klöster zertrümmerte, waltete auch vom Jahre 1800— 1806 in allen religiösen und kirchlichen Verhältnissen. Daher zu meist jene vielen Verordnungen über Aufhebung und Beschränkung der Bitt- und Kreuzgänge, der Wallfahrten und Bruderschaften, der Feiertage, Kirchenfeste und Gottesdienste, über Abbrechung von Kirchen, Kapellen, religiösen Denkmälern, über Aufhebung und Errichtung von Pfarreien u. s. w., welche häufig den religiösen Sinn des Volkes wie die Rechte der kirchlichen Behörden, die dabei selten gehört wurden, verletzten. Die Landschaft zeigte sich zwar diesen und anderen Neuerungen abgeneigt und trug auf einen Landtag an, allein die Wirksamkeit der Landschaft, welcher seit Aufhebung der Klöster der ganze geistliche oder Prälaten-Stand fehlte, befand sich selbst im Zustande des Erlöschens. Für die Pflege des Unterrichts und der Wissenschaften wollte Max Iv viel geleistet wissen, aber die mit dem Vollzüge seiner Instruktionen Betrauten verfuhren häufig ohne die nöthige Rücksicht auf den National-Charakter, auf die Sitten, Gebräuche und den kirchlichen Glauben des Volkes. Die vielen Veränder- ungen, welche in dieser Beziehung erfolgten, begannen mit der Versetzung der Landes-Universität von Ingolstadt nach
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