1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
344 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
Oesterreich das Schweigen und ließ, als seine Truppen bereits
an der Ostgrenze Bayerns standen, durch den Fürsten Schwar-
zenberg (6. September 1805) in München Eröffnungen machen,
die auf eine Vereinigung der bayerischen Truppen mit den
österreichischen abzielten. Max Iv verlangte aus Besorguiß für
seinen Kurprinzen Ludwig, der sich damals auf Reisen in
Frankreich befand, nochmals die Bewilligung zu einem neu-
tralen Verhalten, wurde aber unverzüglich zum Anschluß an
Oesterreich aufgcfordcrt und für den Weigerungsfall mit einem
Einfalle österreichischer Truppen in Bayern gedroht. Auf dieß
hin schloß sich der Kurfürst an Napoleon an, trat in der
Nacht vom 8. auf den 9. September 1805 mit seiner ganzen
Familie, dem Hofe, den Ministern und den Gesandten Oester-
reichs, Rußlands und Frankreichs die Reise nach Würzburg
an und ratifizirte dort den Allianzvertrag, den unterm 24. August
1805 sein Minister Montgelas provisorisch mit Frankreich
geschloffen hatte. Das Anerbieten Oesterreichs, Bayern zum
Königreiche zu erheben und ihm Salzburg, Berchtes-
gaden, Passau und Eichstädt einzuverleiben, wenn für den
Bruder des Kaisers Toskana wieder erobert wäre, kam zu spät
und konnte schon darum keine Berücksichtigung finden, weil die
österreichischen Truppen unmittelbar nach der Entfernung Maxi-
milians Iv von München (am 9. September 1805) in feind-
licher Absicht den Inn überschritten (am 12. September 1805)
und München besetzt hatten.
Oesterreich, welches dafür hielt, der Krieg würde wieder
in Italien entschieden werden, wie es früher geschehen war,
sendete 120,000 Mann unter seinem vorzüglichsten Feldherrn,
dem Erzherzoge Karl, nach Italien, stellte 30,000 Mann
unter dem Erzherzoge Johann in Tyrol auf und ließ 80,000
Mann unter dem General Mack durch Bayern und Schwaben
bis zum Fuße des Schwarzwaldes ziehen, wohin bald zwei rus-
sische Heere Nachfolgen sollten. Napoleon aber wollte vor Allem
das österreichische Heer am Schwarzwalde schlagen, ehe die russische
Verstärkung eingetrosfen wäre. Daher entbot er den Massen«
mit 60,000 Mann nach Italien zur Defensive, wählte für sich
selbst den Kriegsschauplatz tu Deutschland und coneentrirte sein