1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern unter König Max I Joseph.
3) die Anwartschaft auf die mainz-hessischen Aemter Amor-
bach, Miltenberg (beide fürstlich leiningisch), Heubach
(fürstlich löwensteinisch) und Alzenau (vollzogen 1. Sep-
tember 1819, ratisizirt am 20. Juli 1819 durch den
Frankfurter Abschied).
4) Die Zusage, daß die Pfalz rechts des Rheines und der
badische Main- und Tauberkreis an Bayern fallen
solle, wenn der Großherzog Karl von Baden ohne Hinter-
lassung männlicher Nachkommen sterben würde*); bis dieser
Anfall erfolge, sollte Bayern jährlich 100,000 Gulden
von Oe st er eich erhalten.
Bayern verlor durch die Bestimmungen dieses Vertrages
nicht nur an Flächeninhalt (es zählte statt 1811 Quadratmeilen
nur mehr 1387^/z Quadratmeilen, also um 423^2 Quadratmeilen
weniger), sondern auch an Abrundung und an strategischer Sicher-
heit seiner Grenzen. (König Max I kaufte 1817 das Schloß
und Patrimonialgericht Tegernsee (vorher ein Kloster) um
180,000 Gulden und 1818 das Bad Kreuth; das vormalige
Kloster Banz mit 12 Dörfern, mit Höfen und Waldungen
hatte 1813 Herzog Wilhelm von Birkenfeld zu Gelnhausen,
der seit 1806 in Bamberg residirte, um 309,000 Gulden ge-
kauft.) Trotz der großen Schädigung, die Bayern von Seite
Oesterreichs durch den 1816 geschlossenen Vertrag erlitt, blieb
das gute Einvernehmen zwischen beiden Cabineten doch gewahrt
und gewann durch die am 10. November 1816 vollzogene Ver-
*) Die auf diese Zusage gegründete Hoffnung Bayerns, daß cs nach
dem kinderlosen Hingange des badischen Großherzogs Karl die Pfalz rechts
des Rheins und den badischen Main- und Tauberkreis erhalten werde, blieb
unerfüllt. Denn als am 8. Dezember 1818 der Großherzog Karl ohne
männliche Leibeserben starb, bestieg dessen unvermählter Oheim Ludwig
den badischen Thron und erwirkte bei dem heiligen Bunde die Anerkenn-
ung der Integrität Badens und deö Erbfolgerechtes der Grafen von
Höchberg, einer Seitenlinie deö badischen Hauses, für welche der Groß-
herzog Ludwig wie ein Vater sorgte. Bayern bekam nach dem Abschiede
der zur Schlichtung dieser Sache in Frankfurt versammelten Territorial-
Commission vom 20. Juli 1819 von Baden nur einen Theil deö Amtes
Wert heim, die Bewilligung einer Heerstraße von Würzburg nach der
Rheinpfalz und von Oesterreich die früher stipulirte Jahresrente von
100,000 Gulden.