Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 397

1868 - München : Lindauer
397 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. seinen Gegnern ward er nur „der böse Fritz" genannt. Um den wider- spenstigen Vasallen, die sich vom kurpfälzischen Verbände losznreißen suchten, mit mehr Nachdruck begegnen zu können, ließ er sich am 6. September 1451 von den Angesehenen des Landes (denn eigentliche Stände gab es nicht) die Regierung sammt der Kurwürde förmlich übertragen, versprach aber dagegen, sich nicht standesmäßig zu verheirathen, damit seinem Mündel und Adoptivsöhne Philipp die Kur würde und das dazu gehörige Land um so sicherer bewahrt bliebe. Vom Papste Nikolaus V und den Kurfürsten des deutschen Reiches ward Friedrich I als Kurfürst anerkannt, die Rheinpfalz huldigte ihm fast ohne Widerrede, aber der Kaiser Frie- drich Iii (1440—1493) erklärte sich wider ihn, und die Ob er Pfalz lehnte es ab, Friedrich I als Kurfürsten anzuerkennen. Um den Wider- stand in der Oberpfalz zu brechen, rückte Friedrich I, der am 17. De- zember 1451 zu Lauingen mit dem Herzog Ludwig Ix von Bayern- Landshut ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen hatte, mit einem Heere vor Amberg und zwang die Bewohner*) dieser Stadt zur Huldigung (2. Februar 1454). Nach einiger Zeit gab auch Kaiser Friedrich Iii nach und nahm (Dezember 1454) den Pfalzgrafeu Friedrich I in das Kurfürsteucollegium auf. Aber in dem Herzen des Kaisers blieb eine arge Verstimmung zurück, die neu erregt wurde, als Kurfürst Friedrich I dem Herzog Ludwig Ix von Bayern-Landshut bei der Eroberung Donau- wörths (1458) Unterstützung gewährte und nach der zweispaltigen Wahl für den erzbischöflichen Stuhl in Mainz gegen des Kaisers Willen zuerst für den Grafen Adolf von Nassau gegen den Grafen Diether von Isenburg (Sieg Friedrichs bei Pfeddersheim unweit Worms am 4. Juli 1460), und dann für Diether gegen den Grafen Adolf von Nassau die Waffen ergriff. Auf Veranlassung des Kaisers Friedrich Iii zog der Graf Ulrich V von Württemberg, der Markgraf Karl von Baden, der Bischof Georg von Metz und der Pfalzgraf Ludwig der Schwarze von Pfalz-Simmern wider den Kurfürsten Friedrich I iu's Feld, er- litten aber bei Seckenheim (30. Juni 1462) eine empfindliche Niederlage. Friedrich I behielt selbst dann, als sein Mündel Philipp volljährig wurde, mit dessen Zustimmung die Regierung des Landes und die Kurwürde bei trotz der Reichsacht, die Kaiser Friedrich Iii (27. Mai 1474) zu Augsburg über ihn verhängte. Am 12. Dezember 1476 verschied Kur- fürst Friedrich I und hinterließ aus der Ehe, die er im Jahre 1460 mit der Augsburger Bürgerstochter Klara Dettin (von ihm zum Fräulein von Dettingen erhoben) geschlossen hatte, einen Sohn, Ludwig, von dem die Fürsten und Grafen von Löwenstein stammen. 8 10. Nach dem Tode Friedrich I übernahm dessen Nesse, der schon genannte Philipp I, der Aufrichtige (1476—1508), die Regierung mit der Kurwürde. Dieser erbte 1499 die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt gemäß den Verträgen, die er 1479 und 1490 mit Otto Ii von Pfalz- M os b a ch - N eu m ar kt eingegangen hatte. Von seinen Söhnen hatte sich der Drittgeborne, Rupert, mit Elisabeth, der Tochter des Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut vermählt und dadurch Aussicht gewonnen, Bayern-Landshut bei dem Tode seines Schwiegervaters zu erben. Als dieser Todesfall 1503 wirklich eintrat, entspann sich zwischen Rupert und *) Fünf Rath sperren wurden ob ihres Widerstandes, den sie dem Ge- waltstrerche Friedrichs entgegengesetzt, ans dem Marktplatze enthauptet, ein '.b^.übr entkam durch die List seiner Frau, die ihn in den Bauch einer Kuh emnayen und diese aus der Stadt fahren ließ, unter dem Vorwände, daß die Kuh durch eme Seuche gefallen sei.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer