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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 400

1868 - München : Lindauer
/íí9- 400 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. Leibeserlen starb, fiel die Grafschaft Simmern an die Nachkommenschaft Friedrichs Iii zurück. Kurfürst Friedrich Iii, dessen Linie seit dem Jahre,1559 die Be- nennung „jüngere Kurlinie" führt, ließ 1563 durch zwei calviuische Prediger, Zacharias Ursinus Beer aus Breslau und Kasp'ar Ole- vianus aus Trier, den „Heidelberger Katechismus" ausarbciten und zwang nach dem damals geltenden Grundsätze: „die Religion des Fürsten ist auch die seines Landes" alle seine Unterthanen calvinisch zu werden. Hiemit nicht zufrieden schickte er 1574 den Calvinisten in den Nieder- landen Truppen unter seinem Sohne Christoph zur Hilfe, der imkampfe das Leben verlor, unterstützte 1568 und 1575—1576 die Hugenotten in Frankreich durch Hilfsheere, die ihneu sein Sohn Johann Kasimir zu- führte, und nahm viele um ihres calvinischen Bekeuntnisses willen vertriebene Franzosen und Niederländer in seinem Lande auf. Ein Theil der- selben ließ sich in Frankenthal, dem ehemaligen Kloster, nieder, das von Friedrich Iii zur Stadt erhoben wurde. Friedrich Iii starb am 26. Oktober 1576 und hinterließ zwei Söhne, Ludwig und Johann Kasimir, von welchen der Erstere dem Vater in der Kurwürde nachsolgte. 8 19. Ludwig Vi (1576—1588) war am Hofe Ott Heinrichs streng in der Lehre Luthers erzogen worden und hatte als Statthalter der Oberpfalz, wozu ihn sein Vater ernannt hatte, Alles aufgeboten, die lutherische Lehre in diesem Lande zu erhalten. Nachdem er dem Vater in der Kurwürde gefolgt war, führte er die lutherische Confession in den pfälzischen Landen wieder ein und verjagte Alle, die sich weigerten, von der calvinischen Lehre zur lutherischen überzutreten. Die Universität Heidelberg verlor durch diesen Gewaltstreich seine besten Lehrkräfte, darunter Hugo Done llus, den größten Juristen seiner Zeit, und Matthias Lauuoy. Als Lud- wig Vi 1583 starb, folgte ihm in der Kurwürde sein neunjähriger Sohn § 20. Friedrich Iv (1583—1610). Als Vormünder hatte ihm der sterbende Vater die lutherisch en Fürsten von Brandenburg, Württem- berg und Hessen bestellt, aber Johann Kasimir, Friedrichs Iv Oheim, brachte es mit Hilfe eines in der goldenen Bulle enthaltenen Artikels dahin, daß die Vormundschaft ihn: übergeben wurde. Johann Kasimir, streng calvinisch gesinnt, hatte in dem 1576 geerbten Lande Lautern die von seinem Brüder verjagten calvinischen Lehrer ausgenommen und für sie 1578 zu Neustadt an der Haardt das Kasimirianum (seit 1587 Gymnasium illustre genannt) gestiftet. Als Vormund Friedrichs Iv ließ er nicht bloß diesen in Calvins Lehre erziehen, sondern drang diese auch dessen Unterhanen in der Rheinpfalz ans, entfernte von Heidelsberg die lutherischen Lehrer und übertrug ihre Stellen den Reformirten. Johann Kasimir starb 1592 kinderlos, worauf Lautern mit Neustadt seinem Neffen Friedrich Iv zufiel. Friedrich Iv führte nach dem Tode Johann Kasimirs die Regierung selbst und vollendete als eifriger Calvinist die Einführung der reforinirten Lehre in den unter seiner Herrschaft stehenden Theilen der Rh ein Pfalz, dagegen blieb sowohl in der Oberpfalz, als in Simmern, das ihm 1598 zufiel, das Lutherthum. Unter Friedrichs Regierung erreichte die Universität Heidelberg, an welcher Goldast, Freher, Tremellius, Junius und andere lehrten, den höchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob Friedrich das Dorf Mannheim zur Stadt und wurde, als die pro- testantischen Fürsten im Jahre 1608 zu Anhausen die im Jahre 1572 gegründete Union erneuerten, das Haupt dieses Bundes. Nach seinem Tode (1610) folgte ihm in der Kurwürde sein unmündiger Sohn
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