1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Kurze Geschichte Frankens.
die Fürstenthümer Oettingen, die Grafschaft Edelstetten, die Besitzungen
der Fürsten und Grafen Fugger, das Burggrafenthum Winterrieden
und die Herrschaften Buxheim und Thanuhauseu sammt der großen
Heerstraße erhielt, welche von Memmingen nach Lindau führt (siehe oben
Seite 348 und 349).
6. Kurze Geschichte Fraukens.
§.4. Unter dem Namen „Franken" erscheinen ursprünglich zu beiden
Seiten des Niederrheins mehrere deutsche Volksstämme, unter denen sich die
Salier an der Assel in den Niederlanden und die Ripuarier an den
Ufern des Niederrheins besonders hervorthaten. Nachdem der weströmische
Kaiser Honorius (395—423) die Legionen vom Rheine zur Beschützung
Italiens abgerufen hatte, breiteten sich die Franken im nördlichen Gallien
weiter aus, griffen unter ihrem zwanzigjährigen Könige Chlodwig
(481—511) aus dem Hause der Merovinger die letzten Ueberreste der römischen
Herrschaft in Gallien an und besiegten 486 den römischen Feldherrn Sya-
grius bei Soissons. Zehn Jahre später kämpfte Chlodwig gegen die
Alemannen (wahrscheinlich die an der Westseite des Rheins angesiedelten)
und besiegte sie 496 in einer Schlacht, deren Stelle (bei Tolbiacum oder
Zülpich?) ungewiß ist. Durch den Uebertritt zum Christenthum, und zwar
zur katholischen Kirche, bahnte sich Chlodwig den Weg zu neuen Erober-
ungen im südlichen Gallien. Sein Reich grenzte hier an das der West-
gothen. Unter dem Vorwände, die katholischen Unterthancn des arianischen
Westgolhenkönigs Alarich zu beschützen, fiel er über die Loire in dessen
Reich ein und eroberte in Folge des Sieges in der Ebene bei Vougle 507
das südliche Gallien mit Ausnahme des Küstenstriches am Mittelmeer
vom Nordfuße der Pyrenäen bis zur unteren Rhone. Sein letztes Werk war
die Vereinigung der gesammten fränkischen Macht in Gallien
zu einem Reiche, indem er sowohl die anderen salischen Könige zu
Amiens und Cambray, als den repuarischen König Si eg beri zu
Köln und dessen Sohn durch Verrath und Meuchelmord aus dem Wege räumte.
8- 2. Nach dem Tode Chlodwigs (511) regierten seine vier Söhne
gemeinschaftlich über das fortwährend noch einige fränkische Reich. Ihre
Hoflager waren in Metz, Orleans, Paris, Soissons. Die Söhne
setzten das Werk des Vaters fort: Dietrich (Theuderich, Theodorich), der
älteste und tüchtigste, dem der nördliche Theil des Reiches zugefallen war,
unterwarf sich die Thüringer (Nachkommen der Hermunduren), welche vom
Harzgebirge bis an die Donau wohnten. Den nö rd (ich en Theil Thüringens
(die Gegenden au der Saale und Elbe, südlich bis zur Unstrut) erhielten
Dietrichs Bundesgenossen, die Sachsen, dagegen ward der südliche Theil
(bis zur Donau) fränkisches Land und hat diesen Namen bis auf den
heutigen Tag behauptet, während nur die mittleren Gegenden den thüringi-
schen Namen bewahrt haben.
Der jüngste von Chlodwigs vier Söhnen, Chlotar 1, überlebte seine
Brüder und deren Rachkommen, daher regierte er das ganze fränkische
Reich wieder allein, aber nur auf drei Jahre (558—561); denn da auch
kr vier Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode in vier