1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
424 Kurze Geschichte des Burggrafenthums Nürnberg.
Kaiser aus dem sächsischen Hause für Franken keine eigenen Herzoge
mehr aufgestellt hatten, so that auch König Konrad Ii (1024—1039) und
seine zwei nächsten Nachfolger in der deutschen Königswürde, Heinrich Iii
(1039— 1056) und Heinrich Iy (1056—1106); mit ihrer Zustimmung
führte der jeweilige Bischof von Wüzburg den Titel „Herzog in Ost-
franken."
Durch Heinrich V (1106—1125), den Sohn und Nachfolger des Königs
Heinrich 1y, erfuhr Franken eine namhafte Erweiterung. " Es begriff sofort
die Lehengüter der 1057 ansgestorbenen Grafen von Schweinfurt
im Nordgau mit der Burggrafschaft Nürnberg, alle Grafschaften
und unmittelbaren Herrschaften des vormaligen fränkischen Kreises,
den Bisthnmssprengel von Bamberg und aus kurze Zeit (1117 bis
1120) auch den Visthum sspreng el von Würzburg in sich. Das so
ansehnlich vermehrte Franken gab der wider den Bischof Er tun g von
Würzburg aufgebrachte Kaiser Heinrich Y im Jahre 1116 dem Staufer
Konrad, der aus der Ehe des Herzogs Friedrich I von Schwaben mit
Agnes, des Kaisers Heinrich Y ^Schwester, entsprungen war. Da Kaiser
Heinrich Y durch eine Urkunde' vom 1. Mai 1120 den Biöthumssprengel
Würzburg der Landes- oder Herzogshoheit des Würzburger Bischofs
Erlung ('s 1122) wieder zurück stellte und der folgende Kaiser Lothar Ii
(1125 —1137) die Herzogshoheit der Würzburger Bischöfe anerkannte, so
vererbte sich von Konrad, der von 1138 ■—1152 unter dem Namen
Konrad Iii den deutschen Thron inne hatte, auf seinen Sohn Friedrich Iy
(f 1167) nur der Titel „Herzog von Rothenburg". Den Bischöfen in
Würzburg blieb der Titel „Herzog in Ostfranken" bis zum Jahre 1803, wo
Georg Karl Freiherr von Fechenbach ('s 8. April 1809 zu Bamberg)
den fürstbischöflichen Stuhl inne hatte. Mit Ausnahme einiger au den
Fürsten-Primas Karl Theodor von Dalberg, an Löwenstein-Wert-
heim u. a. gekommenen Aemter wurde das von mehr als 300,000 Menschen
bewohnte Hochstift durch den Reichsdeputations-Hauptschluß vom
25. Februar 1803 au Bayern überlassen, dann 1806 durch den Preß-
burger Frieden dem Kurfürsten Ferdinand von Salzburg (vorher
Großherzog von Toskana) als neuem Großherzog von Würzburg
gegeben, und 1814 wieder mit Bayern vereinigt.
D. Kurze Geschichte des Burggrafenthums Nürn-
berg oder der Fnrstcnthnmcr Ansbach und
Bayreuth.
§. 1. Neben dem Herzogthum Würzburg gelangte in Franken das
Bnrggrafenthnm Nürnberg oder die Fürstenthümer Ansbach
und Bayreuth zu einer hervorragenden Stellung.
In Nürnberg (nurinberc, nuorinberc, nourenberg, d. h. Berg des
Nuro oder Nuoro), das urkundlich schon 1050 als ein Ort mit Markt-,
Zoll- und Münzrecht, d. h. als eine Stadt (olvituz) vorkommt, treten von
1123—1190 Gottfried I, Gottfried Ii und Konrad aus dem Hause
der Grafen Hohenlohe als die ersten Burgvögte (praokooti, osteitum)