1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Zum cr/icn Zeitraum gehörig von Ziffer 1—5 incl.
1. Bei den Alten führte die Gegend südlich von der mittleren und
unteren Donau die Namen Binde lizien, Raetien, Norikum und
Pannonien. Vindelizien hieß das Land vom Bodensee, von der Wertach
und dem untern Lech bis zum Inn; vom Inn bis zum Kahlenberge bei
Wien und von der Donau bis zum Kraiugebirge erstreckte sich Norikum,
welches seit Hadrian in ein Ufer-Norikum (heutiges Ober- und Uuteröstcr-
rcich) pnd in ein Binnen - Norikum (heutiges Steyermark und Kärnthen)
abgetheilt wurde. Pannonien wurde die Strecke vom Kahleubcrge bis an
den Einfluß der Save in die Donau genannt; was südlich von Vindelizien
zwischen den Duellen des Rheins und Norikum bis an die Grenze Italiens
reichte, hieß Rätien. Nach den Zeiten Hadrians hieß Vindelizien das
zweite Rätien.
2. Daß die Bojer aus Gallien gekommen seien, ist ebenso wenig nach-
weisbar, wie dies, daß die Bojer eine keltische Völkerherrschaft gewesen, die
in Gallien ihren Ursih hatte. Darf aus dem historisch beglaubigten Zusammen-
leben der bojischen Ueberreste in den oberen Donau- und Alpengegenden mit den
um die Mitte des sechsten Jahrhunderts nach Christus ebendahin eingewanderten
Bajoariern germanischer Zunge geschlossen werden, daß sich in der Sprache
und Schrift der heutigen Bayern die der alten Bojer einigermaßen erhalten
habe, dann läßt die auffallende Aehnlichkeit der süddeutschen Sprache mit
der griechischen verniuthen, daß die Bojer vor ihrem Zusammentreffen mit
den Kelten an der Donau (um 590 v. Ehr.) in einer Gegend Asiens, ver-
muthlich in Armenien, seßhaft gewesen und ihrer Abstammung nach den
Griechen weit näher gestanden seien, als den Kelten. Uebereinstimmend damit
sagen schon die Non. hist, monaster. Tegernsee illustrantia ap. Bern.
Pez Thes. Anect. noviss. Tom. Iii. pag. 493: — Noricorum, ut dixi,
in ultimo Oriente circa Armeniern vel Indiam usque hodie manet origo,
quod plene omnibus notum a probatissimis etiam nuper accepimus,
qui peregrinati illuc Bawarizantes audierant. Daß Armenien die Hei-
math der Bojer sei, behaupten auch Vitus Arnpeckh in seinem Obren.
Bajoar., Bernhardus Xoricus ap. Hier. Pez scr. rer. austr. T. I.
p. 689, Andreas, Presbyter Batisbon. in Joan. Boecleri Volum, rer.
Germ., Vincenz von Pallhausen in seiner Schrift: Garibald, erster
König Bajoaricns (München 1810) in den Belegen S. 175 n. 86, wo auf
die Worte in einem Briefe des Themistokles Bezug genommen wird: In
navali pugna contra Xerxem Boji praeclare et fortiter dimicarunt, end-
lich Felix Joseph Lipowsky in den Urgeschichten von München
(München 1815) Ii in der Vorrede S. 5 und 6.
3. Böhmen oder Beheim ist das Bojohemum des Vellejus, das Boihe-
mum des Tacitus, das Bovi'ca/uov des Strabo, die Heimath der Baco/üifxai