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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 476

1868 - München : Lindauer
476 Beilagen zum fünften Zeitraum. Lande unter der Enns, und der Erzherzog Ernst zum Do in Propst von St. Stephan in Wien und zum Kanzler der Universität daselbst. Khlesel war damals erst 26 Jahre alt. Die Jesuiten hatten diesen mit außer- ordentlichen Talenten und brennendem Eiser für den Katholizismus begabten Mann ausersehen, das lutherische Oesterreich wieder katholisch zu machen. Im Jahre 1588 wurde er vom Kaiser Rudolf Ii zum Administrator des Bisthums Neustadt ernannt. Die Bürger dieser Stadt, fast alle lutherisch, wurden auf seinen Antrag vom Kaiser zur Rückkehr zum Katholi- zismus oder zur Auswanderung gezwungen. Im Jahre 1591 wurde er auch Rektor der Universität Wien. Ein den Professoren gebotener Eid aus Haltung des Tridentinums machte fast alle katholisch. Herzog Wilhelm V. von Bayern hatte diesen Rath gegeben. Dieser und seine Schwester Maria, Gemahlin des Erzherzogs Karl von Steyermark, hatten auf An- suchen Khlesels eine große Anzahl Jesuiten nach Grätz gebracht, wo sie bald die Oberhand gewannen. Im Jahre 1598 ward Khlesel vom Kaiser- Rudolf Ii zum Bischof von Wien ernannt, so daß er jetzt zwei Bis- thümer beisammen hatte. Dazu war er noch Offizial (Generalvikar) im Bisthum Passau, und nach dem Ableben des Bischofs Urban ('s 1598) während der Minderjährigkeit des Erzherzogs Leopold, Sohnes des Erz- herzogs Karl von Steyermark und seiner Gemahlin Maria, einer Schwester des Herzogs Wilhelm V von Bayern, unbeschränkt regierender Herr des ganzen Bisthums. In der Folge wurde er vom Papste zum Kardinal, und vom Könige Matthias zum Minister ernannt. Er hatte eine starke Partei gegen sich, die Beamten, den Erzherzog Ferdinand von Steyermark und den Herzog Maximilian I von Bayern, welche seinen Sturz herbeiführtcn. 89. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, der dritte Sohn einer wenig bemittelten, aber doch angesehenen böhmischen Adelsfamilie, war auf dem seinem Vater gehörigen Gute Hermanic in Böhmen am 15. Sept. 1583 geboren, zeigte schon als Knabe einen feurigen hochstrebenden Geist und machte seinen Erziehern durch seine unbändige Wildheit viel zu schaffeu. Als er zwölf Jahre alt seinen Vater verloren hatte, nahm sich des Knaben ein Oheim mütterlicherseits, Albrecht Slav at a, an und ließ ihn in einer protestantischen Schule der böhmischen Brüder zu Koschumberg erziehen, denn das Haus der Waldsteiue, wie das der Slavata bekannte sich zu dem protestantischen Glauben. Einige Zeit später kam er in das adelige Eouvict der Jesuiten zu Olmütz, wohin ihn ein anderer Oheim, Johann Kavea von Ricam, empfohlen hatte. Waldstein trat hier zum katholischen Glauben über, zeigte aber gegen den Unterricht in den Sprachen große Abneigung, weshalb der Jesuit Pachta den Geist des jungen Menschen durch ander- weitige Mittel zu bilden strebte. Rach seinem Austritte aus dem Convicte ging er in Gesellschaft eines reichen jungen Edelmanns, Licek von Riefen- burg, auf Reisen und besuchte das südliche und westliche Deutschland, Holland und Italien. Als Hofmeister begleitete die beiden Herren ein Freund des berühmten Keppler, Peter Verdungus, aus Franken gebürtig, Mathematiker und Astrolog. Wahrscheinlich war es dieser Gelehrte, der in die Seele Waldsteins Vorliebe für die geheime Wissenschaft der Sterne legte. In Padua verweilten sie längere Zeit, um unter der Leitung des berühmten Argoli, eines namhaften Himmelskundigen jener Zeit, in die Ge- heimnisse der Cabbala und Astrologie einzudringen. Von da zurückgekehrt erhielt er durch Empfehlung seines Vetters Adam von Wald st ein, Oberst- stallmeisters bei Kaiser Rudolf, eine Stelle in dein gegen die Türken kämpfen- den Heere und wurde wegen seiner Bravour bei der Belagerung von Gran zum Hauptmann ernannt. Rach dem Friedensschlüsse (1606) heirathete er die in Mähren sehr begüterte Wittwe, Lucretia Nik essin von Land eck,
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