1804 -
Braunschweig
: Verl. der Schulbuchh.
- Autor: Raabe, Heinrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
Geschichte des Erzbisthums Maynz. 529
trn, ihre Bischöfe zu wählen, — welche alsdann vom
Papste bestätigt und mit der geistlichen Gewalt bekleidet
und vom Kaiser mit den weltlichen Gütern ihrer Stifte,
als Reichstande, belehrtet wurden. Ein großer Thril die-
fer Bischöfe fand nach und nach Gelegenheit, Güter,
känden, fürstliche Rechte und Würden an sich zu ziehen,
so daß sie beinahe halb Deutschland unter ihre Herrschaft
brachten und mithin großen Einfluß in alle Reichsangele-
genheiten, besonders bei der Königöwahl und Krönung
erwarben.
Ii. In der Stadt Maynz, welche schon zu der Rö-
mer Zeit ein bedeutender Ort war und von denselben ver-
größert und empor gehoben worden wurde, ließ sich bald
bei dem ersten Eindringen des Christenlhumö in Gallien
und Deutschland ein Bischof nieder, der einen geistlichen
Sprengel um sich her hatte, besonders in Ostfranken und
Thüringen. — Als im Jahre 745 der Bischof von Maynz
Gewi lieb, wegen schlechten Verhaltens abgesetzt wurde;
fo kam B 0n i f a ci u - an dessen Stelle. Bonifaz war
ein Engländer und hieß eigentlich Winfried. Sein Re-
ligionseifer trieb ihn an, ein Apostel in Deutschland zu
lverden, Er predigte den heidnischen Deutschen den christ-
lichen Glauben, überredete sie, die Verehrung ihrer alten
Nattonalgottheiten mit dem Gottesdienste der Christen zu
vertauschen, zerstörte selbst einige heidnische Heiligthümer,
stiftete viele christliche Gemeinen, besonders in Thüringen
und Hessen, und legte mit der Genehmigung des Papstes,
zu Salzburg, Freisingen, Regensburg, Aichstädt, Würzburg
und andern Orten Birthümer und andre geistliche Stiftun-
gen an. Dieser Verdienste wegen und weil er zugleich die
von chm bekehrten Deutschen und deren Geistliche der
Oberaufsicht des Bischofs zu Rom (Papstes) unterwarf;