1831 -
Nürnberg
: Bauer und Raspe
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
/
31 *—r
nur ihren Muth nicht, verloren die Römer cm diesem blu-
tigen Tage. (I. 216 v. C. Geb.)
In der Stadt Nom entstand bei der Nachricht von die-
ser neuen, gräßlichen Niederlage in den ersten Tagen eine
allgemeine Bestürzung. Oie Weiber rannten schreiend, mit
aufgelößtcn Haaren auf den Markt, als wäre schon Hanni-
bal vor den Thoren. Der Senat wurde versammelt; die
Senatoren gingen in der Stadt umher, die Hausväter zu
beruhigen, und ihnen Trost zuzusprecheu. Ein neuer Feld-
herr wurde abgeschickt, sich an die Spitze von 10,000 Mann,
den ganzen Ueberrcst des geschlagenen Heeres zu, stellen. Zu-
gleich faßte man den Beschluß, daß die bei Cannä gefange-
nen Römer nicht losgekauft, sondern ihrem Schicksale über-
lassen werden sollten. Bald darauf machte Han nibal Frie-
densvorschläge, seine Gesandten wurden aber nicht einmal
in die Stadt eingelassen; man sagte ihnen außen vor den
Thoren, es könne vom Frieden nicht eher die Rede seyn,
als bis der Feind Italien geräumt haben würde.
Dieser Festigkeit, dieser Entschlossenheit verdankte der
Staat seine Rettung. Durch eine bedeutende Anzahl Frei-
williger wurde das Heer wieder ergänzt, und der Krieg ging
seinen Gang fort. Die Völker in Unter-Italien schlugen
sich zu den Siegern; aber Hannibal versäumte es, Rom
selbst anzugreifen.
Indessen waren die römischen Waffen siegreich in Spa-
nien, Sicilien, Sardinien. Publius Scipio ging als
Heerführer nach Spanien, überwand die carthagifchen Heere
in mehreren Treffen, und setzte von da nach Africa über,
wo sich der numidische König, Masinissa mit ihm ver-
einigte.
Carthago war jetzt in der größten Gefahr angegriffen