1831 -
Nürnberg
: Bauer und Raspe
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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23.
Marius und Sylla. (Sylla t I. 78. v. Chr. G.)
Während der Bundesgenossenkrieg in Italien wüthete,
brach auch ein anderer sehr bedenklicher Krieg in Asien aus.
Mithridates, König von Pontus, wurde von Nicome-
de s, König von Bithynien, angegriffen, den ein römisches
Hülfsheer unterstützte. Um die Oberbefehlshaberstelle in die-
sem Kriege buhlten Marius und Sylla. Der Senat er-
nannte den Sylla zum Feldherrn; Marius widersetzte
sich, unterlag aber seinem Gegner, und mußte nach Africa
flüchten. Sylla aber stellte sich an die Spitze des Heeres,
und führte es gegen Mithridates.
Nach seinem Abgänge gewann bald Alles in Rom eine
andere Gestalt. Ein ehrsüchtiger Con sul, Namens Ein na,
suchte die Entfernung des Heeres zu benützen, und sich zum
Herrn über Rom aufzuwerfen. Alleinsein Mitconsul Octa-
vius, vereitelte seinen Plan. Ein na mußte fliehen. Er
brachte aber ein Heer in Italien zusammen, rief Marius
aus Africa zurück, und ging mit ihm racheschnaubend auf
Rom los. Der Senat sah sich gezwungen, ihnen die Thore
zu öffnen; er bat nur um Schonung des Bürgerblutes: al-
lein die Barbaren schonten es nicht. Die Thore wurden
nach ihrem Einzuge geschlossen, daß Niemand fliehen konnte,
und nun zerstreuten sich die Soldaten nach allen Seiten, die
Feinde in ihren Häusern aufzusuchen. Jammergeschrei er-
tönte aus allen Winkeln, Blut floß in allen Straßen. Alle
Gefühle der Menschlichkeit schienen erstorben; wie ein Tiger
wüthete Marius mit seinen blutdürstigen Rotten. Und
nicht nur hier, sondern auch in den meisten andern Städten
Italiens wurde auf gleiche Art geraset, denn überall waren
zwei Partheien, wie Ln Rom.