1831 -
Nürnberg
: Bauer und Raspe
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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siormj ein anderes aber, wo man sich längere Zeit auf-
hielt, Castrum itativui«, ein stehendes Lager. Nicht eher
wurde auch ein Treffen geliefert, als bis man vorher ein
gut verschanztes Lager errichtet hatte, wohin man sich im
Fall eines unglücklichen Ausganges zurückziehen konnte. Darum
wurden dem Heere Kriegsbaumcister und Feldmesser voraus-
geschickt, einen schicklichen Platz zum Lager auszuwählen und
abzustecken. Gleich nach der Ankunft des Heeres wurden
dann die Gräben gegraben, die Wälle aufgeworfen, die Pa-
lissaden aufgerichtet. Die Winterlager (biberna castra) wa-
ren noch weit stärker und mit größerem Fleiße befestiget, als
die Sommerlager. Sie hatten auch ihre ordentlichen Ma-
gazine, Zeughäuser, Werkhäuser, Lazarethe, und glichen
einer bedeutenden, mit allem Röthigen versehenen Stadt.
Wirklich sollen viele Städte solchen Winterlagern der Römer
ihre Entstehung verdanken.
Oer Gestalt nach bildeten die römischen Lager ein Vier-
eck, das durch einen breiten Zwischenraum in zwei Haupt-
theile, den obern und untern, getheilt wurde. Im obern
Theile, wo nur wenig Truppen lagen, befand sich das Zelt
des Feldherrn, Prätori um oder Augurale genannt.
Der Platz, auf dem es errichtet war, hatte 200 Fuß ins
Gevierte. Reben diesem befand sich auf der einen Seite
das Zelt des Quästors (Ouaestorlum) mit der Kriegskasse,
auf der andern die Zelte der Legaten. Das übrige von dem
obern Theile des Lagers nahmen die Zelte der Tribunen,
der Präfecte und die Haupttruppcn der Bundesgenossen ein.
Rahe beim Quästorium war das Forum, ein Platz, wo
Allerlei verkauft, und die Zusammenkünfte gehalten wur-
den. — Im untern Theile des Lagers, der durch einen
fünfzig Fuß breiten Weg in zwei Viertel getheilt war, lagen