1831 -
Nürnberg
: Bauer und Raspe
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
meine, seid des römischen Volkes und meiner Krieger Schutz-
gökter, laßt es uns empfinden und wahrnehmen. Wenn ihr
dieses thut, so gelobe ich, euch Tempel und Spiele zu
stiften.
Wurde nun, nach einer solchen Herausforderung der
Schutzgötter, die Stadt eingenommen, so glaubte man es
sei das Gebet erhört worden, und die Götter seien wirklich
ausgewandert.
Bisweilen geschah es, daß ein heldenmüthiger Vater-
landsfreund sein Leben freiwillig dem Wohl des Vaterlandes
zum Opfer brachte. Dies nannte man Devotion. So ist
zum Beispiel die Todtenweihe des Consuls Decius Mus
berühmt. Die Auguren hatten nämlich in einem Krieg gegen,
die Latiner verkündet, es werde dasjenige Volk unfehlbar
den Sieg davon tragen, dessen Feldherr den Muth haben
werde, sich, sobald er sein Heer weichen sähe, den Göttern
der Unterwelt zu weihen. Als nun in der darauf folgenden
Schlacht der linke Flügel des römischen Heeres, den Decius
anführte, anfing zu fliehen, erinnerte er sich jener Weissagung
und ließ den Oberpriefter rufen. Dieser verhüllte ihm das
Gesicht, hieß ihn auf einen Wurfspies treten, die Hand auf
die entblös'te Brust legen und folgende Worte nachsprechen:
„O Janus, Jupiter, Mars, Nomulus und ihr Götter alle,
die ihr im Himmel wohnet, und über uns^nd unsere.feinde
herrscht, besonders ihr Götter der Unterwelt, ich verehre
euch, ich rufe euch an und siehe, daß ihr die Wassen der
Römer beglücket und alle Furcht von ihnen auf die Feinde
hinüber traget. Ich opfere für die Sicherheit des römischen
Volkes und seiner Legionen mich selbst und mit mir das Heer
und die Hülfevölker des Feindes den unterirdischen Göttern
und den Göttern der Erde auf!" Nach dieser Weihe stürzte