1831 -
Nürnberg
: Bauer und Raspe
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
wurde nur wenig getrunken. Wenn aber die Gäste sich satt
gegessen hatten, dann ging es ans Zechen. Der erste Tisch
wurde mit allen Speisen weggetragen, und ein zweiter mit
Wein, Backwerk und mancherlei Erfrischungen hereingehracht.
Dieses Zechen nach der Tafel hieß Commissatio, und dauerte
oft bis spät in die Nacht, ja bis zum Morgen. Wenn die
Gäste auf solche Art lange genug geschwelgt hatten, zogen sie
mit Musik und Fackeln durch die Straßen, vor die Häuser
ihrer Geliebten und brachten ihnen eine Nachtmusik.
In später» Zeiten wurde vor dem Hauptmahl ein Vor-
esscn (Gustatio) gegeben, das nur aus solchen Gerichten
bestand, die den Appetit reizten, wie Eier, Salat, Austern,
Oliven, Würste, eingemachte Sachen und Wein, den man
mit Wasser vermischte und mit Honig versüßte. Da nun
bei dem Voressen Eier und bei dem Nachtisch Obst gegeben
wurde, so entstand die bekannte Redensart ab ovo usque
ad mala, vom Anfang bis zum Ende.
Das Hauptgericht bei einem Mahle hieß Coeaae Caput,
oder Fompa. Die beliebtesten Speisen bei den Römern wa-
ren der Pfau, das indianische Huhn, der Ambrazische Bock,
Nachtigallen, Krammetsvögel, Enten, Gänse, Bratwürste.
Bisweileu wurde ein ganzer Eber aufgetragen, der mit dem
Fleisch anderer Thiere gefüllt war. Besonders waren die
Römer große Liebhaber von Fischen, z. B. der Seebarbe
(Mullus) der Muräne oder Lamprette, dem Stör, dem
Hecht rc. Unter den Schalthieren waren die Austern und
Schnecken die beliebtesten. Der Nachtisch bestand aus Früch-
ten aller Art, Acpfeln, Birnen, Nüssen, Feigen, Oliven,
Trauben, Mandeln, Rosinen, Datteln, Ananas, Confect,
Kuchen, Torten,