1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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2000 Reitern und 25 Elephanten rückte Pyrrhus vor Sparta, wo der
König gerade abwesend war. Als der Senat die Frauen während der
Belagerung nach einem sichern Ort schicken wollte, trat Archidamia
mit dem Schwerdte in der Hand in die Rathsversammlung uird sprach:
,7 Denkt nicht so schlecht, ihr Männer von Sparta, von euern Frauen,
glaubt nicht, daß sie den Untergang des Staats überleben wollen.
Berathschlagt nicht, wohin wir uns siüchten, sondern was wir thun
sollen." Nach diesen Werten weiblichen Heldenmuths wurde beschlossen,
in der Nacht schnell einen Graben aufzuwerfen, und Barrikaden zu
machen gegen die Elephanten. Rüstig arbeiteten die Frauen mit an
diesem Werke, während die Krieger zu dem bevorstehenden Kampf
ruheten. Nach vergeblichen Versuchen und großen Verlusten sah sich
der König zum Abzüge bewogen. Er führte sein Heer nach Argos,
wohin ihn eine dem Antigonus abgeneigte Parthei eingeladen hatte.
Der Macedonier hatte sich aber auch schon in der Nähe der Stadt
gelagert. Die Argiver zitterten bei dem nahen Kampfe und baten die
hadernden Könige, vor den Thoren der Stadt ihren Streit auszu-
machen. Beide versprachen es, aber Pyrrhus drang des Nachts in
die Stadt ein, wo mit Anbruch des Tages ein schrecklicher Kampf
entstand, denn Areus war ihm mit den schnellsten Spartanern und
tausend kretischen Bogenschützen gefolgt. In dem Getümmel wurde
Pyrrhus von einem jungen Argiver verwundet. Als er sich nach diesem
umwendete, um ihm einen Hieb zu versetzen, sah dies die Mutter des
Argivers vom Dach herab, und um ihres Sohnes Leben zu retten,
warf sie mit beiden Händen einen Ziegelstein auf den König, der da-
von besinnungslos vom Pferde stürzte, ein Krieger des Antigonus aber
hieb ihm den Kopf ab. So endigte, nach Hannibals Urtheil, der
größte Feldherr aller Zeiten, aber ein Abenteurer auf dem Throne, ein
unersättlicher, unruhiger Krieger, den weitaussehende Entwürfe von
einem Schlachtfelde zu dem andern lockten, ein Führer wilder Söldner,
die er plündern und selbst Gräber berauben ließ: für das Wohl seines
Volkes aber hat er nichts gethan, und seine geschätzten Bücher über
die Kriegskunst sind verloren gegangen. Er hatte zwar den hohen Ge-
danken, wie A lera n der den Osten, so den Westen zu unterwerfen, aber
ihm fehlten die Ausdauer und das Glück.
Xvii.
Innere Geschichte. Kriegswesen.
Wir haben gesehen, wie die Römer durch ihren Heldenmuth, ihre
Standhaftigkeit und Geistesgröße, wie durch eine ihrem Streben nach