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1. Geschichte der Römer - S. 114

1836 - Leipzig : Baumgärtner
114 In ihre Religionsgebrauche nahmen die Römer immer Mehr griechischen Kultus auf, wozu vorzüglich die sibyllinischen Orakelsprüche beitrugen. So wurde im I. 355 das erste feierliche Lectisternium oder Göttermahl zur Abwehr einer Seuche gehalten, wobei die Bilder des Apollo und der Latona, der Diana und des Herkules, des Mercurius und des Neptuuus paarweise auf prachtvoll gepolsterten Speisebetten (niedrige Sopha's) acht Tage lang aufgestellt wurden, während in der Stadt die Leute vor ihren Hausern jeden gastlich bewirtheten und auch die Gefangenen für diese Tage der Bande ledig wurden. Obgleich die Aedilen gegen die Beobachtung ausländischen Götterdienstes eiferten, zu dem sich viele in den Tagen der Noch wandten, so glaubte man doch, eine verheerende Pest nicht anders stillen zu können, als wenn die heilige Schlange des Aesculapius aus der peloponnesischen Stadt Epidaurus nach Rom geholt würde. Im I. 291 v. Chr. kam auch diese Heilands- schlange, ein uralter pelasgifcher Fetisch, feierlich abgeholt nach Rom, und da sie aus dem Schiffe von selbst auf die Tiberinsel schlüpfte, so er- hielt hier Aesculapius den ersten Tempel. Ehe die Römer kampanischen und griechischen Luxus kennen lernten, war ihre Lebensweise sehr einfach, Ackerbau blieb immer die liebste und ehrenvollste Beschäftigung, welchen die größten Feldherren und Staats- männer, deren Häupter Loorbeeren zierten, eigenhändig betrieben. So pflügte Curius Dentatus, der Besieger des samnitischen Volkes, feine sieben Jugern Acker, die er als Belohnung von den fünfzig genommen, die ihm der Staat angeboten hatte. Daher erhielten auch vornehme Männer, wie Lentulus, Fabius, Piso, von den Linsen, Bohnen, Erbsen, die sie pflanzten, Zunamen, die nachher durch Titel überwundener Völker verlängert wurden, und die Censoren konnten einem Senator kein schöneres Lob ertheilen, als daß er ein guter Wirth und Hausvater sey. Aber neben dieser Einfachheit und Frugalität im Privatleben zeigen sich doch schon Spuren des Luxus und der Verschlechterung der Sitten. So war im 422. Jahre nach Roms Erbauung die erste Untersuchung wegen Gift- mischerei, womit sich vornehme, selbst patricische Frauen abgegeben und ihre Männer ermordet hatten. Zwanzig Frauen, welche die Unschädlich- keit des Gekochten betheuerten, tranken dasselbe, dazu aufgefordert, und büßten mit ihrem Leben; 170 andere wurden verdammt. Durch die Ausplünderung der Städte Etruriens und Großgriechenlands kam eine große Menge Kunstwerke nach Rom, (aus Volsinii allein 2000 Statuen), so daß der Geschmack an Kunst und Pracht sehr zunahm, doch wurde der Künstler selbst nicht geachtet, daher auch die Kunst in Rom nicht auf- blühen und Volkseigenthum werden konnte, wie in Hellas. Alle Kunst-
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