1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
151
Wichtiger war der Krieg mit den Illyriern von 230—228. Dieser
weit verbreitete, in viele kleine Völkerschaften getrennte Volksstamm
wohnte an der Küste des adriatischen Meeres bis an den ionischen Meer-
busen, landeinwärts nördlich von Macedonien und Thracien bis an die
Donau, also in dem heutigen Kroatien, Dalmatien und Bosnien, viel-
leicht auch in Serbien und Bulgarien bis zum schwarzen Meere. Die
Römer verpachteten den Tribut dieser auf der Südseite der Donau woh-
nenden Völker in Einer Summe und nannten ihn den illyrischen. Da der
illyrische König Agron am ionischen Meerbusen ein Stück von Epirus,
Corcyra, Epidamnus (Dyrrhachium, j. Durazzo) und die Insel Pharos
besetzte, nahm eine andere bedrohete Insel, J ssa im adriatischen Meere,
ihre Zuflucht zu den Römern. Die Illyrier aber tödteten einen römischen
und issiscben Gesandten, noch ehe sie gelandet waren; die übrigen Ge-
sandten entkamen. Wahrend die Römer sich zum Rachekrieg rüsteten,
starb Agron und seine Wittwe Teuta übernahm für den unmündigen
Prinzen Pinnes die vormundschaftliche Regierung. Bei der Landung der
Römer übergab Demetrius, Agrons Oberbefehlshaber auf Corcyra und
Pharos, diese beiden Inseln durch Verratherei. Die Königin-Mutter
eilte Frieden zu schließen; sie versprach die Gefangenen und Ueberlaufer
auszuliefern, die Seeräuberei ihres Volkes einzustellen, die eroberten grie-
chischen Städte und Inseln herauszugeben und niemals mehr als zwei
unbewaffnete illyrische Fahrzeuge überliffus, die südlichste Stadtjllyriens,
hinaussegeln zu lassen. Für diese Sicherung des griechischen Meeres
empfingen die Römer als Dank von Athen den Zutritt zu den eleufinischen
Weihungen oder Mysterien, dem geheimen Gottesdienste der Demeter,
und von Korinth die Erlaubniß, an den isthmifchen Spielen Autheil
nehmen zu dürfen. Demetrius aber empfing zum Lohne seiner Ver-
ratherei einige Stücke Landes als vorläufige Schenkung. Weil er aber
damit nicht zufrieden war, so fing er wieder an, mit den Jllyrien in den
griechischen Gewässern Seerauberei zu treiben. Dies veranlaßte im
I. 219 den zweiten il ly rischen Krieg, in welchem nach der
Eroberung der Insel Pharos Demetrius nach Macedonien entkam, wo
er als Römerfeind am Hofe des Königs Philipp Iii. eine gute Aus-
nahme fand. Später wurde er auf einem Raubzuge getödtet. Der
junge König Pinnes aber unterwarf sich aufs Neue dem frühem Friedens-
vertrage und versprach einen jährlichen Tribut.
9