1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
222
Sulla dagegen sprach, bat jener ihn zu bedenken, daß man die aus-
gehende Sonne mehr als die untergehende zu ehren pflege. Der Tri-
umph wurde ihm, gegen die Gesetze des Staates, gewahrt.
In Asien suchte der von Sulla zurückgelassene Feldherr Murena,
lüstern nach einem Triumphe, Gelegenheit zu einem Kriege. Archelaus,
der beim Mithridates in Ungnade gefallen war, hatte sich damals zu
diesem Murena geflüchtet und ihn zu einem Angriff auf den damals
am Bosporus beschäftigten König beredet. Dieser klagte in Rom.
Auch gebot der Senat dem Murena, den Krieg aufzugeben. Als er
dessen ungeachtet fortfuhr, des Mithridates Landschaften zu verwüsten,
zog dieser gegen ihn und trug am Halys einen vollständigen Sieg da-
von. Sulla schickte hierauf im Jahr 81 den Aulus Gabinius nach
Asien, welcher diesem zweiten kurzen pontischen Kriege ein Ende machte.
Mithridates gab einen großen Friedensschmaus, wobei er eine Summe
Geldes auf die meisten Becher und Schüsseln legte, als Preis für die
besten Scherze, für den schönsten Gesang, und für Alles, woran er
sonst Gefallen hatte. Gabinius allein nahm keinen solchen Preis, denn
er hielt es unter seiner Würde, entweder überhaupt mitzubuhlen, oder
als Sieger in wichtigen Dingen den Preis anzunehmen.
Als der Senat geordnet und beruhigt zu seyn schien, legte Sulla
die Dictatur freiwillig nieder und trat in den Privatstand zurück. Als
Bürger ging er wieder unter den Bürgern auf dem Markte umher und
erklärte sich bereit, Rechenschaft über seine Handlungsweise abznlegen,
aber keiner verlangte sie. Als ein frecher Knabe beim Nachhausegehen
ihm Schmähungen uachrief, sagte er: „Dieser Knabe wird Schuld
seyn, daß künftig Niemand mehr, wenn er im Besitze einer großen
Gewalt ist, dieselbe niederlegt.« Dann zog er, überdrüssig der Haupt-
stadt, auf seine Güter in Kampanien und beschäftigte sich mit Jagd
und Fischerei. Sein ausschweifendes Leben aber, das er auch im
Alter fortsetzte, stürzte ihn m-etne fürchterliche Krankheit, wodurch sein
Körper mit Geschwüren und Ungeziefer bedeckt wurde. Nach einer an-
dern Nachricht starb er an Entkräftung und an einem Fieber. Zwei
Tage vor seinem Tode vollendete er das zwei und zwanzigste Buck-
feiner Tagebücher. Er starb auf feinem Landgute bei Puteoli, j. Poz-
zublo, sechszig Jahre alt, im I. 78 v. Ehr. Catulus und Pompejus
setzten es gegen Lepidus durch, daß sein Leichnam aufeiner vergoldeten Bahre
im königlichen Schmucke durch Italien nach Rom getragen wurde. Voran
trug man alle die Ehrenzeichen seiner ehemaligen Würden und zwei-
tausend goldene Kränze, als Geschenke der Städte, Legionen und ein-
zelner Anhänger. Aus Furcht vor den bewaffneten Schaaren, die
. 13