1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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machte ein großes Gastmal, an welchem Lucullus die ganze Stadt
Rom und die Bewohner der benachbarten Städte und Flecken auf das
prächtigste bewirthete. Hierauf zog er sich ganz von den Staatö-
geschaften zurück und lebte fortan in dem Genüsse eines Ungeheuern
Reichthums in seinen Garten zu Rom, die später als kaiserliche Be-
sitzung noch zu den prächtigsten gehörten, oder auf seinen prachtvollen
Villen in Kampanien, von denen die bei Misenum später des Kaisers
Tiberius Lieblingssitz wurde, hielt stets offne Tafel, so wie seine Bücher-
sammlungen jedem offen standen, und sein Haus für alle Fremde, die
nach Rom kamen, eine offene Freistatt war. Durch einen Trank, den
ihm sein Arzt, Kallisthenes, einer seiner Freigelassenen, gab, um sich
seiner Liebe noch mehr zu versichern, verlor er nach und nach den Ver-
stand, so daß er noch bei seinen Lebzeiten seinem Bruder die Verwal-
tung seines Vermögens übergab. Die Römer waren über seinen Tod
sehr betrübt und wollten seinen Leichnam, wie den des Sulla, auf
dem Marsselde feierlich verbrennen; allein man konnte in der Eile das
nöthige Gepränge dazu nicht veranstalten und so wurde er auf seinem
Landgute bei Tusculum in der von ihm selbst gebauten Familiengruft
beigesetzt.
Pvmpejus fing seine Kriegsoperationen damit an, daß er den
Mithridates nach Kleinarmenien zurückdrängte, der nun über den Eu-
phrat zu gehen sich vornahm. Pvmpejus kam ihm aber durch schnelle
Märsche in der Hitze des Tages, wo die Asiaten zu ruhen pstegen,
zuvor und besetzte die Anhöhen eines Engpasses, durch den die Feinde
gehen mußten. Hier entspann sich nun des Nachts, oder nach Ap-
pian's Bericht, mit Tagesanbruch, eine heftige Schlacht, in welcher
die Barbaren in Unordnung gebracht und mit einem Verluste von zehn-
tausend Mann zerstreut wurden. Der König entkam über den obern
Euphrat, sinnmelte einige Truppen, drang in Jberien ein und brachte
den Winter in der Stadt Dioskurias an der Ostküste des schwarzen
Meeres zu. Von hier fiel er im Jahr 65 durch das Gebiet der Scy-
then in den Bosporus ein, wo er auch seinen Sohn Machares, der
mit den Römern in Freundschaft stand, vom Throne stürzte und tddten
'ließ oder zum Selbstmord nöthigte. Von da wollte er an der Nord-
küste des schwarzen Meeres weiter Vordringen und dann durch Thracien,
Macedonien und Jllyrien ziehen, über die Alpen gehen und so den
Krieg nach Italien versetzen. Pvmpejus zog dem Mithridates über
den Euphrat nach. Damals hatte sich der jüngere Tigranes gegen
seinen Vater empört und den Pvmpejus eingeladen, nach Armenien zu
kommen. Dieser vereinigte sich auch mit dem rebellischen Prinzen gegen