1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Oberbefehl über sein Heer m'ederlege, denn die Stadt werde so lange
keines sichern Friedens genießen, bis beide in den Privatsiand getreten
seyen." Das Volk gab seinem Vorschläge Beifall und begleitete ihn
unter Blumenstreuen nach Hause. Pompejns ließ es bei bloßen Ver-
sprechungen bewenden. Allein Curio trat jetzt kühner auf und trug
darauf an, beide Feldherren für Feinde zu erklären, wenn sie nicht ge-
horchten. Im Senate kam es jedoch zu keinem Beschluß. Als dar-
auf in einer andern Sitzung dem Casar ein Nachfolger bestimmt ward
und die meisten Senatoren Cnrio's Antrag billigten, hob der Consul
Marcellus die Sitzung auf. Und als Curio gegen die Absendung einer
Armee gegen Cäsar, den ein falsches Gerücht schon gegen die Stadt
rücken ließ, sich ernstlich erklärte, eilte Marcellus zum Pompejns, der
sich in der Vorstadt aufhielt, weil er als commandirender Feldherr nicht
in derselben wohnen durfte, und überreichte ihm ein Schwert mit dem
Befehle, für's Vaterland gegen Cäsar zu ziehen. Weil nun Curio, da
die Zeit seines Tribunenamtes zu Ende war, für die Sicherheit seiner
Person fürchtete, so reiste er nach Ravenna zum Cäsar und rieth ihm,
schnell sein Herr nach Rom zu führen, indem Pompejns in seiner Ver-
blendung, und im Vertrauen auf falsche Berichte über den Geist der
Cäsarianischcn Armee, auf einen Angriff sich nicht vorbereitet, noch ein
Heer zusammengezogen habe. Cäsar bot aber noch einmal die Hand
zum Frieden: „wenn man ihm zwei Legionen, Jllyrien und Gallia
cisalpina lasse, wolle er den Oberbefehl über die übrigen Länder und
Legionen niederlegen; nur müsse Pompejns ein Gleiches thnn; trete
aber jener nicht ab, so werde er es auch nicht thun, vielmehr schnell
als Rächer des Vaterlandes und eigener Unbilden herbeikommen." Curio
brachte Cäsars Schreiben selbst nach Rom und übergab es am 1. Ja-
nuar 49 den Consuln C. Marcellus und Lentulus. Nach langen Be-
rathungen wurde am 7. Jan. der Senatsbeschluß gefaßt: „daß Cäsar
bis zu einem bestimmten Tage das Heer entlassen solle, wenn er es
nicht thne, handle er als Feind der Republik." Die Volksttibunen
Marcus Antonius und Cassius protestirten dagegen. Die Con-
suln erklärten ihnen aber, sie mochten sich zu ihrer eigenen Sicherheit
aus der Versammlung entfernen. Voll Ingrimm und Verwünschungen
ausstoßend, sprang Antonius von seinem Sitze auf und verließ mit
Cassius und Curio den Saal. In Sklavenkleidern reisten diese Männer
heimlich in der folgenden Nacht von Rom in das Lager Cäsars. In
diesem Aufzuge zeigte er sie seinen Truppen und sprach, um sie noch
mehr zu erbittern und sich als den Verfechter der verletzten Volksrechte
darzustellen; „Euch erklärt man nach aller! euren Großthaten für