1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ihm in Eintracht die wichtigsten Staatsangelegenheiten besorgte, und
ging dann zu Ende des Jahres mit seiner Gemahlin nach Athen, wo
er den Winter zubrachte und wegen der Siege, welche sein Feldherr
Ventidius über die Parther erfochten hatte, prächtige Feste anstellte.
Er begab sich zwar zu Anfang des Jahres 38 selbst nach Syrien,
fand aber die Parther schon vertrieben und ging daher nach Achen
zurück.
Da aber der Vertrag von Misenum von den Triumvirn nicht er-
füllt wurde, indem Antonius Achaia nicht abtrat und Octavian durch
die Verratherei des pompejanischen Admirals Menas Sardinien in
Besitz nahm; so hielt sich der betrogenepompejus zu Repressalien berech-
tigt und ließ daher einige kampanische Küstenstädte plündern. Octavian
versammelte seine Seemacht bei Rhegium, zog auch dort eine Land-
macht zusammen, um die Insel Sicilien anzugreifen und den Pom-
pejus aus dem Hauptsitz seiner Macht zu vertreiben. Anfangs kämpfte
Octavian nicht glücklich, in mehreren Seegefechten hatte er einen groß-
ßen Theil seiner Flotte verloren, er selbst mit Lebensgefahr sich von
dem strandenden Schiffe auf das Land retten müssen. In dieser Ver-
legenheit lud er den Antonius ein, mit seiner Seemacht nach Italien
zu kommen. Dieser segelte mit 300 Schiffen nach Tarent, jedoch
noch unentschlossen, zu welcher Parthei er sich in diesem Zwiste halte,
denn mit Eifersucht sah er die wachsende Macht Octavians, wenn
Pompejus unterliege. Octavia trat aber auch hier als Vermittlerin
des Friedens auf, und bewirkte, daß ihr Gemahl 120 Schiffe ihrem
Bruder, und dieser jenem 20,000 Mann zur Führung des Krieges im
Orient abtrat. Hierauf ging Octavia, um ihre Niederkunft abzuwarten,
nach Rom, Antonius aber nach Syrien, wohin er die Klcopatra kom-
men ließ und sie mit Phonicien, Colesyrien, Cyprus und einem Theile
Ciliciens, des balsamreichen Judäa's und des nördlichen Arabiens be-
schenkte, wodurch er besonders das römische Volk beleidigte. Als un-
umschränkter Herrscher verschenkte er die römischen Länder, nahm Kö-
nigen ihre Reiche, ließ sogar den Antigonus, den Fürsten der Hebräer,
den Kopf abschlagen und setzte den Her ödes auf den Thron, im
Jahr 37. Als er die Kleopatra nach Aegypten zurückgeschick't hatte,
begab er sich nach Armenien, dessen König Artavasdes sein Bun-
desgenosse war, und musterte sein Heer, das aus 60,000 römischen
Legionssoldaten, 10,000 gallischen und spanischen Reitern, und 30,000
Barbaren theils zu Pferde, theils zu Fuß bestand. Ohne die rechte
Zeit abzuwarten, begann er noch vor dem Winter den Feldzug, unter-
nahm Lilles ohne Ueberlegung und mit Eile, so daß er bei der Stadt