1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Phraata in Medien unglücklich kämpfte und, auf dem Rückzuge hart
verfolgt, einen großen Theil seiner Armee verlor; über 12,000 erlagen
dem Hunger, den Strapatzen und Krankheiren, gegen 12,000 Mann
waren in den Schlachten geblieben. Zum Theil war der armenische
König Artavasdes, der die Römer im Stich gelassen hatte, an dem
Unglück Schuld. Daher nahm Antonius, sobald er sich wieder erholt
hatte, bei einem neuen Feldzuge im Jahr 34 den König gefangen,
führte ihn mit sich nach Alerandria und fühte ihn dort im Triumphe
auf. Dadurch machte sich aber Antonius den Römern verächtlich,
daß er diesen nur in Rom zu haltenden Siegeszug der Kleopatra zu
Gefallen zu einem Schauspiele der Aegyptier machte. Von den Reizen
dieser buhlerischen Königin war der alte Triumvir so gefesselt, daß er
nicht nur seiner Gemahlin, die zu ihm nach Syrien kommen wollte,
gebot, in Athen zu bleiben, sondern auch einen schon vorbereiteten
Feldzug aufgab und mit der Königin nach Alerandria ging. Diese
schimpfliche Behandlung seiner edlen und tugendhaften Gemahlin, die
von Athen nach Rom zurückkehrte, und die Pflichten einer liebevollen
Mutter gegen des Antonius Kinder ausübte; ferner die Verschenkung
römischer Lander an die Kinder der Kleopatra, die sie dem Julius
Casar und Antonius geboren hatte; endlich fein stolzes, unwürdiges,
unrömisches Betragen zogen ihm den größten Haß zu. Bei Festlich-
keiten legte er nicht nur morgenlandische Kleidung und alle Ehren-
zeichen der königlichen Würde an, sondern schmückte sich auch mit den
Attributen des Bacchus, sich selbst den Namen des »neuen Bacchus«
beilegend. Mit Epheu bekränzt, den Thyrsus, einen, mit Weinkaub
und Epheu umwundenen Stab, haltend, in orienta.lichen Halbstiefeln
und mit einer goldenen Krone auf dem Haupte, fuhr er auf einem
Wagen, wie er bei Götteraufzügen gebraucht wurde, als Bacchus oder
leider kater durch die Straßen Alerandria's einher. Einstmals ver-
sammelte er das Volk im Gymnasium, wo er im Kostüm des Bacchus
und Kleopatra im Gewände der Isis, der höchste Göttin Aegyptens,
auf vergoldeten Thronen saßen, die erhöhet auf einer Bühne unter
purpurnen Baldachinen standen; etwas niedriger standen Sessel für die
Söhne der Königin, Cäsarion, Ptolemäus und Alerander, die in me-
discher und macedonischer Tracht dem Volke zur Huldigung vorgestellt
wurden, der eine als König von Medien und Armenien, der andere
als König von Phönicien, Syrien und Cilicien, Cäsarion aber als Mit-
regent seiner Mutter, die er zur Königin von Aegypten, Afrika, Cyprus
und Cölesyrien erklärte.
(Siehe die Abbildung Na 72.)
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