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1. Geschichte der Römer - S. 377

1836 - Leipzig : Baumgärtner
377 lassen, welche er alle mit eben so vielen Wurfspießen erlegte. Laufen- den Straußen schoß er den Kopf so ab, als ob er abgehauen war, wozu er Geschosse mit sichelförmigem Ende hatte. Endlich ging er in seiner Raserei so weit, daß er, wie ein gemeiner Fechter, unbekleidet im Schaugebäude auftrat und im Zweikampf sich sehen ließ, wobei er natürlich leicht über seinen Gegner Meister ward, da sich alle von ihm besiegen ließen, indem sie in ihm nicht den Fechter, sondern den Kaiser sahen. Das Volk betrachtete aber mit Unwillen diese Entehrung der kaiserlichen Würde. Die Regierungsgeschäfte überließ er seinen Günstlingen, dem Gardeprafecten Perennis, der im Streben nach der Herrschaft im I. 186 seinen Kopf verlor; dann dem Freigelassenen Klean der, der aus Habsucht und Herrschsucht eine künstliche Theue- rung in dem von einer Pest schrecklich heimgesuchten Rom veranlaßte, wobei es in der Stadt zwischen dem Volke und der kaiserlichen Reiterei zu einem Gefecht kam, bis endlich Kleander enthauptet und die Ruhe wieder hergestellt ward, im I. 189. Des Kaisers Argwohn und Grausamkeit war besonders durch die Verschwörungen seiner Schwester Lucilla und des Perennis, und durch den Mordversuch eines jungen Senators gereizt worden, der am dunkeln Eingänge des Theaters sick- plötzlich mit gezücktem Dolche auf Commodus stürzte und laut schrie: » Dies sendet dir der Senat. « Er büßte aber auf der Stelle mit dem Leben seine Unbesonnenheit. Die schuldigen Mitverschworenen und Ver- dächtigen wurden schonungslos getödtet, auch seine Schwester, seine Gemahlin Crispina und der große Rechtsgelehrte Salvius Julianus und viele andere edle Männer hingerichtet. Zu Ende des I. 192 faßte der Kaiser den tollen Entschluß, in der Kaserne der öffentlichen Fechter zu wohnen. Vergebens riethen ihm seine Freunde und seine Geliebte Marcia davon ab. Im Zorn schrieb er auf eine Tafel die Namen derer auf, welche für die nächste Nacht zur Ermordung bestimmt waren. Durch einen Lieblingsknaben des Commodus kam diese Mordliste in die Hände der Marcia, die nebst dem Gardeobersten Eclectus und dem Oberkämmerer Lätus oben an stand. Diese beschlossen nun sogleich des Kaisers Vergiftung. Marcia reichte ihm einen vergifteten Trank, der ihn aber nur betäubte und zu starkem Erbrechen reizte, daher ließen ihn die Verschworenen, ihrer eignen Sicherheit wegen, ohne Zögern erdrosseln, am 31. Dec. 192. Der Senat befahl, den Namen des Tyrannen auf allen öffentlichen Denkmälern zu vertilgen.
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