1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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lassen, welche er alle mit eben so vielen Wurfspießen erlegte. Laufen-
den Straußen schoß er den Kopf so ab, als ob er abgehauen war,
wozu er Geschosse mit sichelförmigem Ende hatte. Endlich ging er in
seiner Raserei so weit, daß er, wie ein gemeiner Fechter, unbekleidet
im Schaugebäude auftrat und im Zweikampf sich sehen ließ, wobei
er natürlich leicht über seinen Gegner Meister ward, da sich alle von
ihm besiegen ließen, indem sie in ihm nicht den Fechter, sondern den
Kaiser sahen. Das Volk betrachtete aber mit Unwillen diese Entehrung
der kaiserlichen Würde. Die Regierungsgeschäfte überließ er seinen
Günstlingen, dem Gardeprafecten Perennis, der im Streben nach
der Herrschaft im I. 186 seinen Kopf verlor; dann dem Freigelassenen
Klean der, der aus Habsucht und Herrschsucht eine künstliche Theue-
rung in dem von einer Pest schrecklich heimgesuchten Rom veranlaßte,
wobei es in der Stadt zwischen dem Volke und der kaiserlichen Reiterei
zu einem Gefecht kam, bis endlich Kleander enthauptet und die Ruhe
wieder hergestellt ward, im I. 189. Des Kaisers Argwohn und
Grausamkeit war besonders durch die Verschwörungen seiner Schwester
Lucilla und des Perennis, und durch den Mordversuch eines jungen
Senators gereizt worden, der am dunkeln Eingänge des Theaters sick-
plötzlich mit gezücktem Dolche auf Commodus stürzte und laut schrie:
» Dies sendet dir der Senat. « Er büßte aber auf der Stelle mit dem
Leben seine Unbesonnenheit. Die schuldigen Mitverschworenen und Ver-
dächtigen wurden schonungslos getödtet, auch seine Schwester, seine
Gemahlin Crispina und der große Rechtsgelehrte Salvius Julianus
und viele andere edle Männer hingerichtet.
Zu Ende des I. 192 faßte der Kaiser den tollen Entschluß, in
der Kaserne der öffentlichen Fechter zu wohnen. Vergebens riethen ihm
seine Freunde und seine Geliebte Marcia davon ab. Im Zorn schrieb
er auf eine Tafel die Namen derer auf, welche für die nächste Nacht
zur Ermordung bestimmt waren. Durch einen Lieblingsknaben des
Commodus kam diese Mordliste in die Hände der Marcia, die nebst
dem Gardeobersten Eclectus und dem Oberkämmerer Lätus oben an
stand. Diese beschlossen nun sogleich des Kaisers Vergiftung. Marcia
reichte ihm einen vergifteten Trank, der ihn aber nur betäubte und zu
starkem Erbrechen reizte, daher ließen ihn die Verschworenen, ihrer
eignen Sicherheit wegen, ohne Zögern erdrosseln, am 31. Dec. 192.
Der Senat befahl, den Namen des Tyrannen auf allen öffentlichen
Denkmälern zu vertilgen.