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1. Geschichte der Römer - S. 390

1836 - Leipzig : Baumgärtner
390 Zufuhr; jetzt lassen wir Afrika und Aegypten für uns umpflügen, und des römischen Volkes Leben ist den Zufallen der Schifffahrt preisgege- den. « So wie es in Italien seit den letzten Zeiten der Republik kei- nen freien Bauernstand mehr gab, so fehlte auch ein fleißiger, betrieb- samer Mittelstand, denn fast alle Handwerke wurden von Sklaven oder von Freigelassenen betrieben, denn ein freigeborner römischer Bürger war viel zu stolz, als daß er von dem Ertrage eines Handwerks ge- lebt hatte. Die Industrie und das Fabrikwesen unserer Zeit fehlte dem alten Rom gänzlich. Die Ausbreitung des Reiches vom Rhein und der Donau bis an den Euphrat, und die treffliche Einrichtung der Heerstraßen (viae mi- liiares), welche durch alle Provinzen der drei Welttheile führten, er? öffnete aber dem Handel ein weites Feld und erleichterte seine Unter- nehmungen. Römische Handelsschiffe besuchten alle Küsten des mittel- ländischen und schwarzen Meeres, und vom südlichen Arabien und Aegypten aus wurden zur See Handelsreisen bis nach Indien unter- nommen, um Elfenbein, Schildplatt, seine Hölzer, Perlen, Edelsteine, baumwollene und seidene Stoffe, Gewürze und andere Luxusartikel zu holen, die dann durch Karawanen nach Alerandria, dem wichtigsten Handelsplätze des römischen Reiches, oder nach den kleinasiatischen Küstenstädten gebracht und von da zu Schiffe nach Rom befördert wurden. An der Küste von Kolchis war Dioskurias, nachher Sebasto- polis genannt, ein wichtiger Sklavenmarkt und Handelsplatz für die kaukasischen Völker. Für den syrischen Karawanenhandel waren An- tiochien und Seleucia bedeutende Stapelplätze. Marseille, Cadir, Byzanz, Rhodos und viele andere Insel- und Küstenstädte hatten einen ausgebreiteten Handel. Der verdorbene Zustand der römischen Sitten ging aus der re- publikanischen in die Kaiserzeit über und verschlimmerte sich in's Un- glaubliche. Rom wurde der Mittel- und Anziehungspunkt der Laster und Vergnügungen der besiegten Völker. Spanien, zumal Cadir, Aegypten, Syrien, das übrige Asien, und Griechenland schickten alle Werkzeuge und Erfindungen der Ueppigkeit und Schwelgerei nach der Hauptstadt der Welt, in welche Alles, was verderben und verdorben werden konnte, wie in einen Pfuhl zusammenfloß. Wer sich von jener ungemesscnen Verschwendung und frechen Prachtliebe, jener unnatürli- chen Ueppigkeit und unsinnigen Schlemmerei, jener üppigen Grausamkeit und ekelhaften Verweichlichung eine genaue Vorstellung verschaffen will, den verweisen wir auf die Schriften, worin aus gleichzeitigen Schrift- stellern die Sitten der ersten Jahrhunderte der Kaiserherrschaft treu
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