1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mariminus war bei der ersten Nachricht von diesen Vorfällen von
Sirmium anfgebrochen und stand jetzt an der Grenze Italiens. Un-
gehindert zog er über die verlassene Stadt Laybach, das damals Hema
oder Äemona hieß, weiter durch die Passe der iulischen Alpen und
rückte im Früjahr 238 vor Aquileja, eine sehr bevölkerte und betrieb-
same Stadt, welche sich eilig zu tapferer Vertheidignng gerüstet hatte.
Die Belagerung zog sich in die Länge; die Belagerer litten Mangel;
Muthlostgkeit führte zu Meuterei. Die Soldaten erschlugen in einem
Ausstande vor Aquileja ihren Kaiser Mariminus und seinen Sohn, im
Mai 238, und schickten des Kaisers Kopf nach Rom. Hier war aber
auch eine Empörung der Soldaten ausgebrochen, weil ihnen die ge-
setzliche Herrschaft der von ihnen gehaßten Senatskaiser lästig war.
Die Empörer brachen in den Kaiserpallast und ermordeten beide Sena-
toren unter schändlichen Mißhandlungen, im Juli 238. Hierauf wurde
der dreizehnjährige Knabe Gordianus Ikl. zum Alleinherrscher erklärt.
Er stand anfangs unter der Vormundschaft seines nachherig.?n Schwie-
gervaters Mssitheus uird war wegen seiner Leutseligkeit und Sanftmuth
allgemein beliebt. Auch scheuete er die Strapazen des Krieges nicht.
Denn als die Perser in Syrien eingefallen waren, zog er selbst gegen
sie, schlug erst die Gothen in Mosten und trieb dann die Perser in ihr
Lalld zurück. Hier starb im I. 243 Misitheus und Gordianus sah
sich genöthigt, den Feldherrn Philippus, einen Araber, dessen Vater
der Anführer einer räuberischen Horde gewesen war, zum Mitregenten
anzunehmen, weil ihn die Soldaten verlangten. Dieser treulose Araber
erregte aber im Marz 244 bei Circesium einen Aufstand des Heeres
gegen den Kaiser und ermordete ihn, um alleiniger Kaiser zu seyn.
Mit den Persern schloß er sogleich Frieden und ging nach Rom zurück.
Weil er den Christen gewogen war, glaubt man, daß er selbst Christ
gewesen sey, was jedoch unerwiesen ist. Unter diesem Araber feierte
Rom im Jahr 248 seinen tausendsten Geburtstag mit nie gesehener
Pracht. Bei den drei Tage und drei Nachte dauernden Spielen im
Circus und Theater erschienen 32 Elephanten, 10 Elennthiere, 10 Ti-
ger, 60 zahme Löwen, 30 zahme Leoparden, 10 Hyänen, looo Paar
Gladiatoren, ein Flußpferd, ein Rhinoceros, 10 Giraffen, eben so viel
Archvleonten, 2o Waldescl, 40 wilde Pferde und andere dergleichen
Thiere ohne Zahl. Auch soll ein Elephant auf einem Seile getanzt
haben. Als m Mosten ein Aufstand ausbrach, schickte Philippus den
Feldherrn Trajanus De eins dahin, um ihn zu dampfen, allein
die dort stehenden Legionen uothigten ihn zur Annahme der Kaiserwürde
und zogen nach Italien. Bei Verona kam es im September 249 zu