1836 -
Leipzig
: Baumgärtner
- Autor: Fiedler, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Da Marimianus, der den Orient tyrannisirte, sich dnrch jene Ver-
schwägerung der beiden Kaiser bedroht glaubte, so fing er gegen Lici-
nius den Krieg an, während Constantin in Gallien gegen die Franken
kämpfte, und deren gefangene Fürsten im Circus zu Trier der Wuth
wilder Bestien preis gab. Zur Verherrlichung seiner Siege über die
Franken führte er in Trier die jährlich zu feiernden fränkischen Spiele
ein. Licinius besiegte aber seinen Gegner in Jllyrien, der darauf nach
Asien floh und zu Tarsus noch in demselben Jahre sein Leben durch
Gift endigte.
So war also jene Vielherrschaft zu Ende des Jahrs 313 auf die
Doppelherrschaft des Licinius im Morgenlande und des Constantinus
im Abendlande beschränkt worden. Allein das gute Vernehmen der
verschwägerten Kaiser war von kurzer Dauer. ' Licinius neigte sich mehr
auf die Seite der Heiden, während Constantin, obwohl nicht öffent-
lich als Christ sich bekennend, doch den Christen sich gewogen zeigte,
sie begünstigte und so in sein Interesse zog. So ward leicht eine
Ursache zum Kriege gefunden, ob ihn dieser oder jener Kaiser veranlaßt
habe, ist nicht zu bestimmen. Nach der ersten Schlacht bei Cibala
im untern Pannonien im I. 314, vielleicht südlich vom heutigen Esset
an der Drau in Slavonien, floh Licinius nach Thracien, verschanzte
sich bei Adrianopel und wurde wieder geschlagen, worauf der Friede
zu Stande kam, in welchem er dem Sieger Jllyricum abtrat. 92un
folgten einige ruhige Jahre bis zum I. 323. Denn als Constantin
gegen die Gothen kämpfend bei der Verfolgung derselben des Licinius
Gebiet mit bewaffneter Hand betrat, so fing dieser den Krieg von
Neuem an. Er wurde aber bei Hadrianopel geschlagen, in Byzanz
belagert und zur Flucht nach Bithynien genothigt, bei Chalcedon am
18. Sept. 324 wieder besiegt und mit dem zum Cäsar ernannten
Martinianus in Nikomedien eingeschlossen. Constantin nothigte sie bald
zur Uebergabe; den Cäsar ließ er sogleich ermorden, dem Licinius
schenkte er das Leben und wies ihm Thessalonich zum Aufenthalt an,
wo ihn aber der treulose Sieger, dem kein Eid heilig war, im I. 325
erdrosseln ließ.
Xiv.
Constantinus der Große.
Nach blutigen Kämpfen, nach einer Reihe von Treulosigkeiten
und Grausamkeiten von Seiten des Siegers, war Constantinus der
alleinige Gebieter der Romerwelt geworden. Die Urtheile über ihn