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1. Geschichte der Römer - S. 436

1836 - Leipzig : Baumgärtner
436 Vorsteher der aus barbarischen Söldnern bestehenden Kriegsmacht er- nannt, die nach der Auflösung der hunnischen Macht in Rom Dienste genommen hatten. Orestes benutzte ihre Unzufriedenheit mit dem Kai- ser ; er führte die Truppen nach Ravenna und nöthigte ihn am 28. Aug. 475, die Kaiserwürde niederzulegen. Nepos sioh nach Dalma- tien, wo ihn nach fünf Jahren der Bischof Glycerins ermorden ließ. Orestes gab die ihm vom Heere angebotene Kaiserwürde seinem Sohne Romulus Augustulus, einem schönen Jünglinge. Damals zog Odoacher (Odoacer, Odovaker) mit einer tapfern Schaar von He- rulern, Rugiern, Torcilingern und Skyrren, deren ursprüngliche Hei- math Pommern und Rügen war, von den Ufern der Donau, wo sie unter Attila's Herrschaft gewohnt hatten, aus Ungarn und Oestreich durch Norikum nach Italien, wo viele ihrer Landsleute in der kaiser- lichen Leibwache dienten. Auf dem Marsche durch Norikum besuchte Odoacher in Ober-Baiern die Hütte des frommen Einsiedlers Seve- rinus, der damals in jenen Landern das Christenthum lehrte, um den Segen des heiligen Mannes zu empfangen. Als Odoacher, ein Jüngling von hohem Wuchs mit einer Thierhaut bekleidet, beim Weg- gehen sich bückte, um nicht mit dem Scheitel an die vbern Ouerbal- ken der Thür zu stoßen, verkündigte ihm der Mann Gottes, der Zu- kunft kundig: 77 Ziehe jetzt hin gen Jtalia, ziehe hin, Odoacher-, jetzt mit einem gemeinen Pelze bekleidet, bald wirst du vielen Größeres schenken." Als nun der Herulerfürst nach Italien kam, und für seine Schämen den dritten Theil des Landes verlangte, trat ihm Orestes gerüstet entgegen. Bei Pavia kam es zu einer Schlacht und Orestes, der sich in die Stadt gerettet hatte, wurde nach der Einnahme der- selben am 28. Aug. 476 getodtet. Sein Sohn, der junge Kaiser, befand sich in Ravenna, aber er wagte nicht, die Stadt gegen die gefürchteten Barbaren zu vertheidigen, da er sah, wie alle Städte sich unterwarfen. Odoacher hatte vor Ravenna sich gelagert. Romu- lus, der letzte römische Kaiser, ging demüthig zu dem Sieger hinaus, legte vor ihm sein kaiserliches Purpurkleid ab und übergab ihm die Zeichen der Herrscherwürde. (Siehe die Abbildung Ns 84.) So endigte im Jahr 1229 nach der Erbauung Roms, 506 nach der Schlacht von Actium, im Jahr der christlichen Zeitrechnung 476 mit Romulus Augustulus das Kaiserthum Roms durch Barbaren aus Pommern und Rügen! Odoacher schenkte dem Schutzstehenden das Leben und wies ihm mit einem angemessenen Jahrgehalte von 6000 Goldstücken das alte Schloß Lucullianum in Kampanien an, wo er
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