1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
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fitt Stamm, oder eine Völkerschaft derselben, dir
Avaren genannt, welchen diese Ländereyen von den
Longobarden (oben S. 25.) eingeräumt wurden.
Diese zogen im I. 568 nach Italien, wohin sie der
griechische Hof zu Konstantinopel wider die Franken,
welche sich bereits verschiedener italienischer Platze
bemächtigt hatten, rief; den Longobarden gefiel aber
Italien so wohl, daß sie sich selbst in den Besitz des-
selben, nämlich des größten Theils des ehmaligen
ostgothischen Königreichs (S. 25.) setzten, und einen
neuen Staat, wovon noch itzt der Name Lombard
-ei übrig ist, gründeten. Damals bestand diese-
Reich aus Mayland, Parma, Mantua, Modena,
dem Florentinischen und Genuesischen. Die Stadt
pavia im Maylandischen war die Residenzstadt de-
longobardischen Königs. An Kärnten, Kram und
Steiermark wurden nach einigen Jahren, nämlich
seit dem 1.595 die Slaven Nachbarn (oben S. 26).
Gegen Westen am Lech befanden sich die Allemam
nett oder Schwaben, und diesen zur Seite nord»
wärts im ehmaligen Thüringen, welches bis an die
Donau reichte, die Franken, als welche im I. Zzs
dieses Reiches sich bemächtigt hatten.
Die Eigenschaften und Absichten dieser Gränz-
völker und baierischen Nachbarn hätten nicht schlim-
mer gedacht werden können, und waren durchaus
so beschaffen, daß sich schlechterdings keine Ruhe,
bey welcher an fortdauernde Verbesserungen de-
inner» Wohlstands hätte gedacht werden können, hof-
fen ließ. Die Avarer und Slaven waren nämlich
noch mehr dem Herumstreifen, als dem Feldbau,
und einer ständigen Landwirthschaft ergeben, und
wenn es ihnen demnach an der Nahrung gebrach, so
sielen sie in die benachbarten Länder ein, und raub-
r ren