1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
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voraus sah, das ihm der sächsische Heinrich seine Selbst-
ständigkeit streitig machen würde, so umgab er izt die
Stadt Regensbnrg mit festen Mauern, und Thürmen,
auf deren einem sein, damals aufgerichtetes, Bildr
niß mit einer silbernen Krone auf dem Haupt noch bis
auf unsere Zeiten zu sehen war; er rief den Heerbann,
und die Lehnmänner zu sich, und erwartete gelassen die
Ankunft des Heinrichs. Dieser erschien auch im I.
920 mit einer großen Armee vor Regensbnrg, wurde
aber, als ein Herr, der sich selbst auf das Kriegswe-
sen wohl verstand, bald überzeugt, daß er sich eine
vergebliche Mühe geben würde, die Stadt zu erobern;
indeß nahm gleichwol diese Unternehmung einen höchst
erfreulichen Ausgang, bey welchem Arnulph sowohl,
als Heinrich, im Grund ihre Absichten vollkommen er-
reichten, und ewig ruhmwürdige Beweise von Mäßi-
gung und Edelmurh ablegtcn. Heinrich, der das
Blut der Seinigen nicht vergeblich aufopfern wollte,
hob nämlich die Belagerung auf, und entfernte sich ei-
nes Tages mit seiner Armee, mußte aber bald wahr-
nehmen, daß ihm aus der Stadt eine baierische Armee
nachzog. Die Heere stellten sich beiderseits in die
Schlachtordnung, und es kam nun darauf an, wer
zuerst angreiffen würde, als Heinrich den Arnulph
durch eine Borhschaft ersuchen ließ, mit ihm zu einer
Unterredung heraus zu tretten. Arnulph trat her-
vor, und zwar, (da er der Meynung war, daß
Heinrich, um das Leben vieler tausenden zu schonen,
dieentscheidungdersache aufeinen Zweykampfwürde
ankommen lassen) in völliger Rüstung, fand aber so-
gleich, daß er sich geirrt hätte. Heinrich empfieng
ihn mit dem freundschaftlichsten Wesen, und gab ihm
zu verstehen, daß seine Absicht keineswegs sey, sich
zu schlagen, sondern sich vielmehr auf das beste zu ver-
söhnen;