1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
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mid diesen fürchterlich war. Im Gefübl von Ueber«
macht bemerkten weder der Kaiser Lothar, noch
der Herzog Heinrich X. die Gefahr, welche sich zu-
sammenzog, nicht einmal in der Entfernung,-da diese
Gefahr doch ganz in der Nähe war. Der Kaiser Loi
thar starb 1137 den Zten Dec. auf seiner Rücke
reise aus Italien, (in einer armen Hütte zu Breie
tenwang in Baiern, einem Dorf, welches oberhalb
Hohenschwangau an der Landstraße von Italien, un-
weit des Lechstroms, in dem, yeur ryrolischen. Ge-
birg Ehremberg liegt) und nun glaubte der Herzog
Heinrich X., es würde gar keinen Anstand haben,
daß man ihn zum Kaiser wählen würde. Er glaubte,
daß sich die Reichsfürsten darum, weil er so viele
Länder besaß, nicht getrauen würden, einen andern
zu wählen, und nahm die Reichskleinvdien sogleich
zu sich; allein die deutschen Reichsstände, welche
zwar an ihrem K'onig ein gemeinschaftliches Ober-
haupt, aber keinen unabhängigen Herrn erkennen
wollten, trugen Bedenken, die kaiserliche Würde
einem Reichsmitstand aufzutragen, welcher die große
Macht seiner Länder dazu mißbrauchen könnte, sich
zu ihrem frey gebietenden Herrn aufzuwerfen, die kai-
serliche Würde auf sein Haus erblich zu machen, und
die freye Wahl von Deutschland zu unterdrücken.
Heinrich X. mochte sich zuweilen schon etwas ähn-
liches haben merken lassen, und fein stolzes Betra-
gen war den Fürsten schon seit langer Zeit verdächtig.
Selbst der Pabft Innocenz Ii., welcher ihm doch
bey Lebzeiten des Kaisers Lothars sehr geschmeichelt,
und welcher diesem Lothar, so wie selbst dem Her-
zog Heinrich X., unendlich viel zu danken harte,
dachte itzt ebenfalls, wie die Reichsfürsten, und, mil
Einem Wort, Herzog Heinrich X. wurde übergan-
U L gen.