1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
2g6 ------------
Bann belegte. Die Unordnungen und Gefahren,
welche daraus für Baiern entstanden, wurden bald
so vielfältig und wichtig, daß endlich selbst H. Otts
sich gendtbigk sab, dem unzeitigen Eifer dieses Nun-
Lii Einhalt zu thun, sich seine Gegenwart zu ver-
bitten, und ihn, da er bey dem Grafen Conrad von
Wasserburg Schutz suchte, durch ernsthaftere Mittel
zu entfernen. Nun stand also Herzog , mit
den baierischen Bischöfen, auf der Seite des Kaisers,
und das Land blieb ruhig; aber bald nachher änder-
ten die Bischöfe ihre Gesinnungen, und erklärten sich
für die Sache des römischen Hofes. Der Nachfol-
ger Pabst Gregors Ix. gen. Innocenz Iv. hatte
nämlich den Kaiser Friedrich Ii. nicht nur neuer-
dings mit dem Bann belegt, sondern demselben im
I. 1247 einen Gegenkaiser, Wilhelm, Grafen
von Holland, an die Seire gestellt. Philipp der
Nachfolger des (im I. 1246 verstorbenen)^salzbur-
gischen Erzbischofes Eberhard, ließ diesen Bann
verkündigen, und die übrigen baierischen Bischöfe
vereinigten sich itzt mit demselben. Herzog Otto,
der seinen einmal gefaßten Entschluß, dem Kaiser
treu zu bleiben, nicht änderte, wurde hierauf im
I. 1247 mit dem Kirchenbann, und das ganze Land
Baiern auf sieben Jahre mit dem Interdikt belegt.
Alle Kirchen wurden geschlossen. Aller Gottesdienst
wurde aufgehoben, und sogar die Begräbnisse nach
dem üblichen Kirchengebrauche wurden allen Unter-
thanen in Baiern, welche ihrem Herzoge anhingen,
untersagt. Wenn man dabey die Absicht hatte, die
v Unterthanen, welche an dem ganzen Handel keinen
Theil hatten, mißvergnügt zu machen, und durch
ihr Mißvergnügen den Herzog zu beunruhigen, so
wurde wenigst dieses Iie! nicht erreicht. Die Unter-
rhaneu