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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 100

1862 - Soest : Nasse
100 Carl schließt Frieden mit den Sachsen. 4 I. 80j entrissen nämlich die Franken unter Führung seines Sohnes, dws Königs Ludwig von Aquitanien, den Muhamedanern Barcellona in Spa- nien, welches von da an Sitz eines fränkischen Markgrafen wurde, und nahmen kurz darauf sogar die balearischen Inseln in Besitz. 2. Um dieselbe Zeit hatte Carl auch die Freude, den Krieg mit den Sachsen, der mehr als dreißig Jahre gedauert hatte, beendigt zu sehen. Während dieser langen Zeit war nämlich in Sachsen eine fast ganz neue Generation aufgewachsen, welche geneigter war, auf Carl's Vorschläge einzugehen, als ihre im Heidenthume und in völliger Unab- hängigkeit aufgewachsenen Väter. _ Der Kaiser hielt daher im I. 803 einen Reichstag zu Salz im Elsaß ab, auf welchem auch die Sachsen erschienen. Hier bestätigte er ihnen, unter der Bedingung der Annahme des Christenthums, ihre alten Volksrechte, erließ ihnen allen Tribut, mit Ausnahme des an die Geistlichkeit zu entrichtenden Zehntens, verpflichtete sie zum Gehorsame gegen ihre geistlichen Vorsteher und Lehrer, behielt sich das Recht vor, ihnen Richter (d. h. Grafen) und Statthalter (die sogenannten Misst) zu setzen, und verband sie auf diese Bedingungen mit den Franken zu einem Reichskörper. 3. Im folgenden Jahre (804) zog er nochmals mit einem großen Heere nach Sachsen über die Aller bis zum Orte Aldanastath, wo der König der Obotriten zu ihm kam und ihm Geschenke brachte. Carl ver- pflanzte hierauf alle jenseits der Elbe wohnenden Sachsen in andere Ge- genden seines Reiches und überließ die jenseits der Elbe gelegenen Gaue den Obotriten, seinen treuen Verbündeten. Von da an hörte jeglicher Widerstand der Sachsen auf. Carl hatte endlich seinen Plan erreicht; das Sachsenland, welches dem fränkischen Reiche ein so gefährlicher Nach- bar gewesen war, war in die Einheit desselben ausgenommen, und ent- wickelte unter den Segnungen des Christenthums bald eine innere Kraft, wodurch es sich als einen der edelsten deutschen Stämme bewährte. Nachdem durch äußere Gewalt nur erst der Trotz des Volkes gebrochen und dem Evangelium der Zugang zu den harten Herzen erworben war, fehlten auch hier bald die milden Einwirkungen des Ehristenthums nicht. 4. Erst nach dieser völligen und dauerhaften Herstellung des Frie- dens konnte Carl wirksamere Anstalten und Vorkehrungen treffen, um den christlichen Glauben in den Gemüthern des schwierigen Volkes auf- zubauen und zu befestigen. Zwar hatte er schon in den acht Jahren der Ruhe, welche auf die Bekehrung Widukind's (785) gefolgt waren, einzelne Missions-Stationen in Bisthümer verwandelt (Bremen und Verden um 787) und Sachsen überhaupt in bischöfliche Sprengel ge- theilt; aber aus Mangel an dazu geeigneten Personen waren nur einige bischöfliche Stühle besetzt worden. Eine definitive Umwandlung der bisherigen Missions-Stationen in förmlich organisirte und genau begrenzte bischöfliche Diöccsen so wie eine Besetzung sämmtlicher bischöflichen Stühle fand erst statt nach der völligen Unterwerfung Sachsens. Bei der Abgrenzung der neuen Sprengel wurde nicht willkürlich verfahren, sondern die alte Eintheilung des Landes nach den Stämmen beobachtet, so daß Halbcrstadt das sächsisch gewordene Nordthüringcn bis zur Ocker, Hildeshcim Ostfalen begriff, Pader- born, Minden, Verden und Bremen das Land derengern, und Münster und Osnabrück West- falen umschlossen. Außer den von Carl errichteten sieben (mit Einschluß Hildesheims acht) sächsischen Bisthümern erstreckten sich nun aber auch noch zwei fränkische Spren- gel, Mainz und Cöln, auf sächsisches Gebiet, jenes in dem Bezirke zwischen Weser, Unstrut und Harz, dieses in dem westfälischen Süderlande und dem Boroctragau.
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