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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 146

1862 - Soest : Nasse
140 Otto Il ter Mathilde besuchte und die Huldigung seiner Völker empfing; denn cs erschienen dort die Herrscher der Böhmen und Polen, sowie die Gesandten der Griechen, Römer, Bulgaren, Dänen, Slaven und Ungarn. Bald dar- auf ftarb er (am 7. Mai 973) im 37. Jahre seiner Negierung an einem Schlagflusse zu Memleben, wo auch sein Vater gestorben war. Seinem Willen gemäß wurde er zu Magdeburg, seinem Lieblingsorte, in der Kirche des heiligen Mauritius begraben. Die Inschrift auf seinem Grabsteine nennt ihn eine Zierde der Kirche und den Stolz des Vaterlandes, und die Geschichte hat ihm nicht mit Unrecht den Beinamen „der Große" gegeben; denn er hinterließ das Reich, welches er bedeutend vermehrt hatte, im blü- hendsten Zustande. Das Erzbisthum Hamburg breitete nach dem skandina- vischen Norden, das Erzbisthum Magdeburg nach dem slavischen Osten das Christenthum und christliche Bildung aus. In den schon mehr dem Chri- stenthum gewonnenen Ländern war die Kirche überall befestigt, beschützt, beschenkt. Böhmen war ein deutsches Herzogthum, Lothringen mit Deutsch- land vereinigt, Polen und Dänemark huldigten wenigstens dem Namen nach dem deutschen Könige; die Ungarn waren für immer vom deutschen Boden verjagt. Im Innern war die kaiserliche Macht fest begründet; denn die wichtigsten Herzogthümer waren mit Verwandten, die Markgrafschaften mit treuen Anhängern des königlichen Hauses besetzt, und durch die von Otto eingesetzten Pfalzgrafen (s. oben S. 133) wurden die Herzoge über- wacht und ihre Macht eingeschränkt, und durch den angestrengtesten Kampf eines ganzen Lebens und durch die Siege eines unerschütterlichen Helden- mutes waren Friede, Ruhe und Sicherheit im Innern des Landes ge- wonnen, so daß die Bürger in den Städten, deren Zahl sich bedeutend ver- mehrt hatte, sicher wohnen und ungestört arbeiten konnten. Endlich waren in eben dieser Zeit die reichen Silberbergwerke am Harze entdeckt, welche bald so reiche Ausbeute lieferten, daß Wohlstand, Verkehr und Gewerbe dadurch in Deutschland nicht wenig gehoben wurden. 7. Drei Tugenden waren es namentlich, welche den großen Herrscher auszeichneten, wahre Frömmigkeit, heldenmüthige Tapferkeit und eine un- beugsame Willensstärke und Standhaftigkeit; außerdem rühmte man seine (Aerechtigkeit, Großmuth und Besonnenheit. Otto war freundlich und leut- selig, aber seine königliche Haltung gebot Scheu und Ehrfurcht. Daß er ein ebenso großer Held war, als Regent, dürfte der Umstand beweisen, daß in seinem Dienste und in seiner Nähe so viele tapfere und bedeutende Männer lebten, wie Gero, Hermann Billung, Conrad von Franken u. A. Sein Ruhm drang durch alle Länder Europas, und nicht wenige fremde Fürsten bewarben sich um seine Gunst. Obgleich es ihm während seiner Regierung nur höchst selten auf kurze Zeit vergönnt war, die Waffen ruhen zu lassen, indem er bald gegen äußere Feinde, bald gegen Empörer im In- nern das Schwert ziehen mußte; so widmete er doch auch den Werken des Friedens und der Wohlfahrt seiner Völker die eifrigste Fürsorge, beförderte Handel und Verkehr, verschönerte Städte und hielt überall die öffentliche Ordnung und das Ansehen der Gesetze aufrecht, so wie er Künste und Wissenschaften auf jegliche Weise unterstützte. 8. 58. 3. Kaiser Otto Ii. 973—983. 1. Otto Ii. zählte erst 18 Jahre, als er die Regierung so ausgedehn- ter Staaten übernahm. Sein und seiner Nachfolger Hauptstreben ging da- bin, die Herrschaft in Italien zu erweitern, während die Befestigung der königlichen Macht in Deutschland außer acht gelassen wurde, so daß die
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