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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 189

1862 - Soest : Nasse
189 Heinrich Iv. wird von seinem Sohne Heinrich entthront. doch weit entfernt, seinem Vater die Krone rauben zu wollen; sondern wolle nur dessen Aussöhnung mit der Kirche bewirken. Und so ent- brannte plötzlich von nettem das verzehrende Feuer des Bürgerkrieges und bald stand der Kaiser seinem Sohne bei Negensburg kampfgerüstet gegenüber (August 1105), sah sich jedoch zur Flucht nach Böhmen ge- nöthigt. Plötzlich erschien er wieder in Mainz, dessen Bürger in Ver- bindung mit andern Rheinstädten ein bedeutendes Heer für ihn ausge- rüstet hatten. 4. Da betzab sich der König Heinrich, dem sein Vater bereits die Hand zur Versöhnung geboten hatte, Neue und Gehorsam heuchelnd, in dessen Lager. Hier warf er sich weinend zu seines Vaters Füßen, flehete um Vergebung und betheuerte, daß er seinem Vater treu ge- horchen wolle, wenn dieser sich tlur mit dem päpstlichen Stuhle aus- söhne. Der Kaiser erklärte, daß er dasselbe schon längst eifrig wünsche, und ließ sich sogar überreden, mit dreihundert Getreuen nach Mainz zur Reichsversammlung seinem Sohne zu folgen, nachdem dieser ihm das Versprechen gegeben hatte, daß er frei zurückkehren dürfe. Als jedoch bestellte Botschaft kam, daß der Zug nach Mainz für den Kaiser gefährlich sei, beredete der König Heinrich seinen Vater, einstweilen nach der Burg Böckelheim au der Nahe zu gehen und dort die Weih- nachtstage zuzubringen, indem er wiederholt mit vielen Schwüren be- theuerte, daß er es mit seinem Vater redlich meine. Kaum hatte aber der Kaiser mit einigen Begleitern die Burg betreten, als man ihn als einen Gefangenen behandelte und bewachte. Der Bischof Gebhard von Speier erhielt die Aufsicht über den Unglücklichen, den er mit schonungs- loser Härte behandelte. Ja, er wurde sogar unter Androhung des To- des gezwungen, die Reichskleinodien ausznlicfern. Auf der Reichsver- sammlung zu Ingelheim wurde der Kaiser in Gegenwart seines Soh- nes von neuem mit beut Tode bedroht, wenn er nicht auf der Stelle abdanke. Knieend bat er um Aufschub, aber vergebens. Da erklärte sich der gebeugte Kaiser zur Abdankung bereit, er bat nur, daß man ihn wenigstens vom Banne befreien möge. Aber das konnte nicht so- fort bewirkt werden und der unglückliche Kaiser übergab nun das Reich, seine Güter, seine festen Burgen, kurz Alles, was er hatte, sei- nen Feinden. Dennoch erhielt er seine Freiheit nicht zurück, sondern wurde zu Ingelheim festgehalten, während sein Sohn in Mainz als Heinrich V. im vollen Glanze als Kaiser auftrat. 5. Jedoch gelang es dem Kaiser, nach Cöln zu entfliehen, wo er die freundlichste Ausnahme fand. Cöln und andere rheinische Städte rüsteten mit großem Eifer ein Heer für den Kaiser, für welchen auch der tapfere Herzog Heinrich von Niedcrlothringen zu den Waffen griff, und so brach der Krieg von neuem aus. König Heinrich brach zur Verfolgung fernes Vaters auf, aber ein Theil seines Heeres wurde von dem Herzoge Heinrich mit großem Verluste geschlagen. Auf die Kunde von dieser Niederlage floh der König nach Cöln, allein diese Stadt, dem Kaiser treu, verschloß ihm die Thore. Darauf belagerte er Cöln mit bedeutender Heeresmacht; aber die Bürger vertheidigten sich so heldenmüthig, daß der König sich entschloß, zur Verfolgung seines Va- ters nach Aachen aufzubrechen. Unterwegs erhielt er die unerwartete Nachricht von dem plötzlichen Tode desselben. 6. Kaiser Heinrich war nämlich 56 Jahre alt, am 7. Aug. 1106 zu Lüttich vor Gram gestorben. Der dortige Bischof ließ ihn in einer
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