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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 213

1862 - Soest : Nasse
213 Friedrich's I. Kampf mit den Lombarden. überwältigt und die gegen die Mauern Stürmenden zurückgeschlagen. Da mußte Friedrich die Belagerung aufheben und sogar sein Lager in Brand stecken, um den Lombarden entgegen rücken zu können. Doch kam es für jetzt nicht zum Kampfe, sondern zu einem Waffenstillstände, um während desselben Unterhandlungen zu Pflegen, allein sie hatten kei- nen günstigen Erfolg. Noch standen die Parteien einander zu schroff gegenüber, noch wollte keine von ihren Forderungen Nachlassen; auch hatte der Kaiser den größten Theil seines Heeres nach abgelaufener Dienstzeit wieder entlassen müssen. 7. Um den Krieg mit größerem Nachdrucke fortsetzen zu können, forderte Friedrich die deutschen Fürsten in einem dringenden Schreiben auf, ihm schleunigst Hülfe zu leisten. Die meisten führten dem Kaiser im Anfänge des Frühlings (1176) frische Streitkräste zu, allein der mächtigste von allen, Heinrich der Löwe, weigerte sich beharrlich, der Mahnung des Kaisers zu folgen. Vergebens suchte der Kaiser bei einer Zusammenkunft zu Chiavenna am Comersee den trotzigen Vasallen um- zustimmen; der Löwe beharrte trotz der dringendsten Vorstellungen und Bitten Friedrichs, der vor ihm sogar einen Fußfall that, bei seinem Entschlüsse. Was ihn zu dieser Weigerung bewog, hat Niemand über- liefert und Niemand sicher ermittelt. Als aber die Lombarden davon Kunde bekamen, beschlossen sie, den Kaiser anzugreifen, bevor er alle seine Streitkräfte versammelt hätte, und so kam es zur Schlacht bei Legnano (29. Mai 1176), in welcher die Lombarden über den Kaiser, der kaum mit dem Leben davon kam, einen vollständigen Sieg erfochten. Die Lombarden waren dem Kaiser an Zahl überlegen und hatten eine bessere Stellung; dessen ungeachtet siegte anfangs der Kaiser. Er warf sich nämlich seiner Gewohnheit nach, mit ungestümer Tapferkeit in die dichtesten Reihen der Feinde, welche bereits zu weichen begannen, als das aus „der Schaar des Todes" und „der Schaar des Carrocio's" gebildete Hintertreffen der Lombarden znm Angriffe vor- schritt, und zu gleicher Zeit eine andere Schaar Lombarden ans einem Hinterhalte hervorbrach. Friedrich focht im dichtesten Getümmel mit Löwenmuth, bis er endlich unter sein von den Feinden durchbohrtes Pferd stürzte. Da erschallte der Ruf: „Der Kaiser ist gefallen!" und verbreitete Schrecken und Verwirrung in den Reihen der Deut- schen, welche nun an keinen Widerstand mehr dachten und Alles verloren glaubten. Viele wurden ans der Flucht niedergchanen, viele ertranken im Ticino, viele auch wurden gefangen; das ganze Lager mit bedeutenden Geldsummen und Vorräthen, selbst Friedrich's Fahne und Schild siel in die Hände der Sieger. Vergebens suchte man des Kaisers Leichnam; seine Gemahlin legte schon Trauerlleider um ihn an, als der Todtgeglaubte plötzlich, am vierten Tage nach der Schlacht, sich wieder in Pavia zeigte. 8. Der unglückliche Ansgang dieser Schlacht beugte endlich des Kaisers stolzen Sinn und führte ihn zu der Ueberzengung, daß er ohne Heiurich's des Löwen Beistand die Lombarden nicht zur völligen Unter- werfung bringen könne. Deshalb sehnte er sich nach dem Frieden und suchte, um diesen unter ehrenvollen Bedingungen zu erlangen, sich zu- nächst mit dem Papste Alexander auszugleichen. Alexander zeigte sich dazu ganz bereitwillig, söhnte sich bei einer Zusammenkunft zu Venedig völlig mit ihm aus und lösete ihn vom Banne. Am 24. Juni 117? segelte der Kaiser, begleitet von vielen Bischöfen, Fürsten und Edlen auf reich verzierten Schiffen nach der berühmten Stadt. Vor dem Ein- gänge der Marcuskirche erwartete ihn Alexander im päpstlichen Ornate. Als der Kaiser in seine Nähe lam, warf er den Mantel von sich, fiel vor dem Papste nieder, und küßte ihm die Füße. Daß ihn der Papst bei dieser Gelegenheit auf den Nacken getreten, ist erdichtet; er gab ihm vielmehr den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche, welche von den Jnbeltönen des Tedcnms wicderhallte, und ertheilte ihm vor dem Al- täre seinen Segen.
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