Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 261

1862 - Soest : Nasse
Da§ doitcti zu Coustanz. 261 Kirche an Haupt und Gliedern. Man machte den Anfang mit dem ersten Puñete. Nach dem Tode des Papstes Bonisacins Ix. (s. oben S. 258) war in Rom Jnnocen; Vii. und darauf Gregor Xu. auf den päpstlichen Stuhl erhoben, während in Avignon nach dem Absterben von Clemens Vii. als Nachfolger Benedict Xl!l. gewählt war. Zwar hatte die Kirchenversammlung zu Pisa (1409) beide Päpste, die einge- laden, aber nicht erschienen waren, abgesetzt, und einen neuen Papst, Alexander V. gewählt, welchem (1410) Johann Xxul. gefolgt war; aber weder Gregor Xu., noch Benedict Xlll. hatte dem Beschlüsse des Con- cils Folge geleistet; beide betrachteten sich noch als rechtmäßige Päpste, schleuderten Bannflüche gegen einander und suchten Einer dem Andern die christlichen Fürsten und Völker durch Gewalt oder List zu entfrem- den. Dadurch sank das päpstliche Ansehen immer mehr, und ein Miß- brauch nach dem andern erhob sich. Dazu kam noch, daß Johann Xxiii. einen ausschweifenden, verworfenen Charakter hatte und zu den unwür- digsten Männern gehörte, die jemals den Stuhl Petri bestiegen haben. 4. Daher neigten sich gleich anfangs die versammelten Väter des Concils zu der Ansicht hin, daß alle drei Päpste, der anwesende Jo- hann Xxiii. zuerst, abdanken müßten und darauf ein neuer zu wählen sei. > Nach vielem Zureden und geängstigt durch eine heftige Anklage- schrift, verstand sich endlich Johann dazu und erklärte eidlich, daß er bereit sei, die päpstliche Würde nieder zu legen, wenn die beiden andern Päpste dasselbe thäten; aber bald bereuete er seine Nachgiebigkeit und floh (März 1415) als Courrier verkleidet, während eines Turniers mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich nach Schaffhausen, einer damals österreichischen Stadt, wohin ihm viele Cardinäle und Bischöfe folgten. Als man nun in der allgemeinen Bestürzung, welche Johann's Flucht verursachte, eine Auslösung der Versammlung befürchtete, zeigte Sigismund die größte Entschlossenheit und verbürgte sich für die unge- störte Fortsetzung der Verhandlungen. Nach einer kraftvollen Rede Jo- hann Gerson's, des Canzlers der Universität Paris, in welcher dieser wiederholt den Grundsatz ausführte, daß das Concil über dem Papste stehe, wurde in der vierten und fünften allgemeinen Sitzung dieser be- rühmte Satz öffentlich ausgesprochen und zugleich Johann Xxul. förm- lich abgesetzt. Er unterwarf sich diesem Ausspruche, nachdem er gefan- gen genommen war, und wurde drei Jahre hindurch aus dem Schlosse zu Heidelberg im Gewahrsam gehalten; sein Helfer, Friedrich von Oesterreich, wurde von Sigismund mit der Reichsacht belegt und seiner Länder beraubt. Um die schweizer Eidgenossen zum Kriege gegen Oesterreich aufznmnntcrn, ver- sprach Sigismund ihnen den ewigen Lehnbesitz aller Länder, welche sie demherzoge entreißen würden. Außerdem befreiete er die vier Waldstädte sowie Zug und Glarus von allen Verpflichtungen gegen Oesterreich und eignete ihnen Alles zu, was sie von Oesterreich Pfandweise inne hatten. Sofort griffen die Eidgenoffen zu den Waffen und fielen über die österreichischen Stammlande her. Bern nahm den Aargau ein, das Stamm- schloß Habsbnrg wurde zerstört, Lucern eroberte Sursce und einige andere Orte, Zü- rich nahm Mellingen^ und Bremgarten in Besitz. Die österreichischen Städte in Schwaben, Schaffhausen, Breisach, Radolfzell und andere lausten sich an das Reich, indem sie die Summen zahlten, für welche sie an Oesterreich verpfändet waren. Erst im I. 1418 erhielt Friedrich in Folge eines Vertrages mit Sigismund, weichem er 70,000 Gulden zahlen mußte, seine übrigen Länder zurück, mußte dagegen allem dem, was die Eidgenossen eingenommen hatten* und was an das Reich gebracht war, aus ewige Zeiten entsagen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer