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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 287

1862 - Soest : Nasse
Innere Zustände und Verhältnisse Deutschland's. 287 erhellt, daß bestimmte Nachrichten von Strafen, welche in Folge der Verfehmung voll- zogen wurden, im Ganzen sehr selten sind. 6. Wissenschaft und Kunst waren in der ersten Hälfte des Mittelalters fast ausschließliches Eigenthum der Geistlichen und Mönche. Von den vielen Dom- und Closterschulen waren die wichtigsten die zu Corvey, St. Gallen, Paderborn, Fulda, Hildesheim u. a. In der zweiten Hälfte des Mittelalters dagegen widmeten sich auch Laien mit Eifer den Wissenschaften, welche von geistlichen und weltlichen Fürsten gefördert und besonders auf den neu gegründeten Universitäten gepflegt wurden, unter denen Prag, Wien, Cöln, Heidelberg n. a. hervorrag- ten. Eine ganz besondere Förderung wurde den Wissenschaften zu Theil durch die Wiederherstellung des Studiums des classischen Alter- thums sowie durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, wovon später ausführlicher die Rede sein wird. Unter den Wissenschaften wurden am meisten betrieben die Theologie und Philo- sophie, wobei zwei Richtungen besonders hervortraten, nämlich die scholastische und mystische. Während jene die Glaubenslehren mehr mit dem Verstände anfsaßte und mit Benutzung der Dialektik des Aristoteles logisch zu begründen suchte, faßten die Mystiker dieselben mehr mit dem Gemüthe auf und zeigten mehr die Anwendung der Glaubenslehren ans das Leben, indem sie auf eine unablässige Gemeinschaft deö Men- schen mit Gott drangen. Im 11. Jahrhunderte trennten sich die Scholastiker in zwei Hauptschulen, in die Realisten und Nominalisten. Die Geschichtschreibung wurde bis in's 12. Jahrhundert aus- schließlich von Geistlichen gepflegt, welche das Leben von Heiligen dar- stellten, sowie Chroniken, Annalen und Specialgeschichten in lateinischer Sprache verfaßten. Zu den wichtigsten gehören: 1. Einhard oder Eginhard, Geheimschreiber Carl's des Großen, schrieb dessen Leben und Annalen; 2. Theganus, Bischof von Trier, starb 848, beschrieb das Leben Ludwig's des Frommen; 3. Nithard, Enkel Carl's des'großen, beschrieb die Zwistigkeiten unter den Söhnen Ludwig's des Frommen; 4. Regino, Abt zu Prüm, schrieb eine Chronik, welche bis 907 reicht; 5. Widukind, Mönch in Corvey, starb um 1000, schrieb die Geschichte der Sachsen bis 973; 6. Ditmar, Bischof zu Merseburg, starb 1018, schrieb die Geschichte der deutschen Könige von 876 bis 1018; 7. Wippo, Caplan Kaiser Conrad's Ii., dessen Leben er beschrieb; 8. Hermannus Contractus, Benedictiner in Reichenan, starb 1054, schrieb eine Chro- nik von 1000—1054; 9. Adam von Bremen, Domherr daselbst, starb 1076, schrieb eine Kirchengeschichte des nördlichen Europa bis 1076; 10. Lambert von Aschaffenburg, Benedictiner zu Hersfeld, einer der besten Geschichtschreiber des Mittelalters, schrieb eine Chronik von den ältesten Zeiten bis 1077; 11. Marianus Scotus, starb 1086, seine Chronik reicht bis 1083; 12. Otto, Bischof von Freisingen, starb 1158, schrieb eine allgemeine Geschichte bis 1152 und das Leben Kaiser Friedrich's 1. bis 1156; 13. Helmold, Pfarrer bei Lübeck, Chronik der Slaven bis 1170; 14. Gobelinus Persona, Official zu Paderborn, schrieb ein Cosmodromium bis 1418; 15. Von einem unbekannten Verfasser die Chronik des Closters Hirschau (von 830—4415), welcher die Geschichte Deutschland's eingeflochten ist. Unter den bildenden Künsten, welche fast ganz im Dienste der Kirche standen, zeichnen sich am meisten die Werke der Baukunst aus,
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