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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 321

1862 - Soest : Nasse
321 Garlls erster Krieg gegen Franz I. in Italien nicht langer mehr halten, und es blieb ihm nichts übrig, als den kläglichen Ueberrest seines Heeres nach Frankreich zurückzuführcn. So war Mailand für den König Franz wieder verloren und er mußte die Zahl seiner Feinde noch wachsen sehen; denn auch Heinrich Vih. von Eng- land erklärte ihm jetzt den Krieg. 2. Bald nachher traf den französischen König ein neuer Schlag, in- dem der Connetable Carl von Bourbon, ein ausgezeichneter Feldherr, dessen Mutter, Louise von Savoyen, von Franz I. schwer gekrankt war, von diesem abfiel und in Carl's Dienste trat, der ihm den Oberbefehl in Italien gab. Daher mißlang der Versuch der Franzosen, Mailand wieder zu erobern (1524); denn Bourbon zwang den französischen Heerführer Bonnivet, dem alle Feldherrngaben mangelten, mit seinem immer mehr zu- sammenschmelzenden Heere den Rückzug anzutreten. An der Sesia erlitt seine Nachhut (1524) durch die nachdringenden Kaiserlichen schweren Ver- lust; er selbst ward verwundet. Da übernahm der berühmte Bayard („der Ritter ohne Furcht und Tadel"), welcher durch Tapferkeit, Lugend und Edelmuth die Bewunderung sowohl seiner Feinde als auch seiner Lands- leute war, den Oberbefehl über die Franzosen und focht mit seinem gewöhn- lichen Heldenmuthe, bis ihm eine Kugel das Rückgrat zerschmetterte. Man trug ihn ans dem Getümmel und setzte ihn unter einem Bannte nieder. Hier traf ihn der siegreiche Herzog Carl von Bourbon. Tief gerührt ging er auf den Helden zu und sprach mit Thränen in den Angen: „O edler Bayard, wie be- dauere ich Euch!" Doch der sterbende Held erwicderte: „Nicht ich bin zu bedauern; denn ich sterbe als rechtschaffener Mann im Dienste meines Königswohl aber seid Ihr zu bedauern, da Ihr, ein französischer Krieger, gegen euern König und euer Ba- terland die Waffen tragt!" Da der Sterbende nicht mehr fortgetragen werden konnte, so brachten die Sieger ein Zelt, unter welchem er bald verschied, wahrend er still be- tend das Gefäß seines Schwertes wie ein Crucifix vor sich gehalten hatte. Die Leiche des edlen Helden wurde zu Grenoble in der Gruft seiner Ahnen feierlich be- stattet. 3. Die Franzosen waren nun völlig aus Italien verjagt und die Kaiserlichen unternahmen sogar einen Einfall in das südliche Frankreich. Aber die Festung Marseille leistete ihnen den heftigsten Widerstand; und da die Franzosen das Land umher absichtlich verwüstet hatten, so sahen sich die Kaiserlichen vom Hunger gezwungen, wieder nach Italien zurückzukehren. Da brach der ebenso tapfere als ehrsüchtige Franz I. selbst mit einer zahl- reichen Armee in Italien ein und eroberte in kurzer Zeit Mailand wieder. Aber das Glück wandte sich schnell, denn die kaiserlichen Truppen unter Pescara, Lannoy und Carl von Bourbon und mit ihnen Georg von Frunds- berg, der 15,000 Deutsche befehligte, eilten zum Entsätze des von Franz I. belagerten Pavia herbei, und unter Pavia's Mauern kam es (24. Februar 1525) zur Schlacht. Die Franzosen griffen anfangs mit einem solchen Ungestüm an, daß die Kaiserlichen wankten, aber die Spanier und Frunds- berg mit den Deutschen warfen sie zurück, und die Kaiserlichen erfochten einen vollkommenen Sieg. Die ganze französische Artillerie ging verloren, gegen achttausend Todte bedeckten das Schlachtfeld, und unter diesem Mar- schall Bonnivet und viele andere Offiziere vom höchsten Range. . König selbst bewies während des ganzen Kaulpfes eine glänzende Tapferkeit, nno als Alles bereits in verwirrter Flucht davon eilte, hieb er, obgleich verwundet, ^och-Muner wüthend nm sich, als wollte er ganz allein die Schlacht gewinnen. Gndllch stürzte er mit seinem erschossenen Pferde zu Boden und fiel den Feinden in die Hände, welche ihn ehrenvoll behandelten und in seinem Zelte verbinden ließen. 4. Auf Carl's Befehl wurde Franz gefangen nach Madrid gebracht, 14»
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